Eine lange Tradition - die Fußballabteilung (1947-1996)

Steglitzer Sport Club SÜDWEST von 1947 e.V. Berlin

 

 

Grußwort des Präsidenten des Berliner Fußball-Verbandes e.V.

Otto Höhne

 

Der SSC SÜDWEST, hervorgegangen aus dem im April 1947 gegründeten SC Südwest, ist ein Verein im mit fast 100.000 Mitgliedern größten Sportverband unserer Hauptstadt, der fünf Jahrzehnte seiner Tradition treu geblieben ist, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit zu geben, ihren geliebten Fußballsport auszuüben. Seit 50 Jahren sorgen sportbesessene Idealisten dafür, dass die Kicker in familiärer Gemeinschaft dem runden Leder nachjagen. Das war uns ist nur möglich, weil die Südwestler eine große Fußballfamilie sind, die unbeirrt ihren Weg ging, nach dem zweiten Weltkrieg allen Widrig- und Schwierigkeiten zum Trotz auch die deutsche Teilung überstand, mit uns gemeinsam dann im November 1989 den Fall der Mauer feierte und sofort den Spielverkehr mit Mannschaften aus dem ehemaligen Ostteil Berlins, wie Lichtenberg 47 und anderen, aufnahm.

 

50 Jahre Fußball beim SSC SÜDWEST sind 50 Jahre mit Freud und Leid, mit Höhen und Tiefen, mit sportlichen Erfolgen und Nackenschlägen. Euer SSC wurde Berliner Amateurmeister 1951/ 52, spielte in der Oberliga, musste in den sauren Apfel des Abstiegs beißen. Er aklimatisierte sich in der Amateurliga und gab auch nicht auf, als man 13 Jahre lang in der B-Klasse spielte, um dann endlich wieder in die A-Klasse aufzusteigen. Ein Beweis, dass auch Misserfolge verkraftet wurden, Euch nie umwarfen.

 

50 Jahre sind eine lange Wegstrecke. Wenn heute unter den insgesamt 1.900 SSC-Mitgliedern 260 Kinder und Jugendliche sowie 130 Erwachsene in 20 Mannschaften von der Jugend, über die Männer bis zur Freizeitelf zur Fußballabteilung gehören, so ist das das Werk von Enthusiasten, die keine Stunde ihrer Freizeit scheuten, um den Verein zu stärken und zu festigen. Ich kann hier ohne Wenn und Aber feststellen, der SSC SÜDWEST ist nicht nur im Berliner Bezirk Steglitz ein Begriff, sondern eine feste Größe in unserem Verband. Deshalb möchte ich allen Ehrenamtlichen des Vereins an dieser Stelle Dank und Anerkennung für die in 50 Jahren geleistete Arbeit aussprechen. Diesem traditionsreichen Verein gratuliere ich auf das Herzlichste zum 50. Geburtstag.

 

Die Geschichte des Vereins ist reich an sportlichen Erfolgen vom Männer-, über den Jugend- bis zum Freizeitbereich. Deshalb sage ich nochmals Dank auch allen Mitgliedern für die Treue zu ihrem Verein, für ihr Engagement in den verschiedensten Gremien des Verbandes und vor allem auch dafür, dass sie das Fußballspiel als geeignetes Mittel zur Erziehung junger Menschen, zu ihrer Persönlichkeitsentwicklung nutzen.

 

Dem SSC SÜDWEST gehört die Zukunft und ich bin sicher, der Verein wird weiter leben, weiter für Furore sorgen. Er hat 50 Jahre Beispielhaftes geleistet, hat soziales Engagement und Ehrenamtlichkeit in den Mittelpunkt seiner Arbeit gestellt. In diesem Sinne wünsche ich allen Mitgliedern weitere Erfolge, persönliche Gesundheit und Zufriedenheit. Wir sind stolz, den SSC SÜDWEST in den Reihen des BFV zu besitzen.

 

 Vereinsgründung 15. April 1947

 

Seit mehr als fünf Jahrzehnten - mitten in einer Zeit, in der sich in Berlin noch die schmerzlichen Wunden des Krieges auswirkten und viele unserer Mitbürger sich mehr Sorgen um das tägliche Sattwerden als um Höhen, Weiten und Sekunden machten ­ gründeten sportbegeisterte Steglitzer am 15. April 1947  den Sport Club Südwest, unseren später in Steglitzer Sport Club Südwest von 1947 e.V. umbenannten Verein. Wie in allen Bezirken Berlins begann sich der Sport seinerzeit erst langsam aus den von Alliierten verordneten kommunalen Sportgruppen in Vereine umzuorganisieren. In Steglitz waren es Anhänger vom Handball, Basketball, Turnen, Schwimmen, Fußball, Tischtennis und der Leichtathletik, die die Initiative zur Gründung des Gesamtvereins unternahmen. Namen wie Erwin Schmidtke, Bruno Aleth, Helmut Jonas und Heinz Hatscher kennzeichnen die ersten Schritte des SSC Südwest.

 

Vor allem im ersten Drittel der zurückgelegten 50 Jahre war unser Verein eine feste Größe in der Berliner - ja z.T. sogar deutschen - Sportlandschaft. Boxer, Fußballer und Leichtathleten, Handball und Basketball sowie später Trampolin machten immer wieder mal auf sich und damit auf den SSC Südwest aufmerksam.

 

Gespräch mit einem Mitbegründer des Vereins: Helmut Jonas

 

 

Helmut Jonas

 

Zeichnung: Hajo Pogoda (Fußball-Woche)

 

72 Jahre ist er nun schon alt, aber wenn er vor einem steht, glaubt man, es mit einem gestandenen Herrn Mitte der Fünfzig zu tun zu haben. Er ist schlank geblieben, treibt noch regelmäßig Sport und macht - um eine modische Floskel zu gebrauchen - einen "topfiten" Eindruck: Helmut Jonas, der wohl eindeutig berühmteste Spieler, der je im Trikot der Südwest-Fußballer angetreten ist. Über seine Zeit beim SSC wollen wir sprechen, bevor er 1948 zu Viktoria 89 wechselte (damals als kommunale Sportgruppe noch Tempelhof-Mariendorf), weil es ihn verständlicherweise in die damals höchste Spielklasse drängte. 1955 und 1956 wurde er mit diesem Verein Berliner Meister und spielte dann um die deutsche Meisterschaft mit, 49mal hat er das Trikot der Berliner Stadtauswahl getragen, u.a. 1958 im Spiel gegen die legendäre Mannschaft von Manchester United, von der der größte Teil der Spieler nur kurze Zeit später beim Flugzeugabsturz in München auf tragische Weise ums Leben kam. Sepp Herberger muss ihn geschätzt haben, denn trotz der damals großen Zahl guter Außenläufer setzte er ihn in einer DFB-Auswahl gegen den englischen Erstdivisionär Bolton Wanderers ein, und erst mit 41 Jahren bestritt er sein letztes Repräsentativspiel mit der Berliner Amateurauswahl gegen Bayern. An Angeboten von großen Vereinen mangelte es nicht: der 1.FC Köln war ebenso interessiert, wie der HSV, aus Frankreich der Erstligist Roubaix, und aus England kam sogar eine Offerte vom berühmten Londoner Klub Arsenal. Als Spielertrainer leistete er am Ende seiner Laufbahn ebenfalls noch Erstaunliches: Dreimal stieg er mit TuS Wannsee hintereinander auf. Insgesamt also eine großartige sportliche Karriere, die beim damaligen Postsportverein begonnen hatte.

 

Doch wir waren ja zusammengetroffen, um über seine Zeit bei Südwest zu sprechen. Helmut Jonas erinnert sich noch gut an die Gründungsversammlung der Fußballabteilung im Restaurant "Breuche": "Südwest erhielt als erster Sportverein im amerikanischen Sektor die Lizenz." Namen von damals Beteiligten fallen ihm ebenfalls spontan ein: "Lenz, Hartmann, Gotthoff, Pietz, Hartz, Harwardt senior."-" Eine Reihe von Beteiligten kam aus der Arbeitersportbewegung. Es herrschte so etwas wie eine hoffnungsvolle Aufbruchsstimmung." sagt Helmut Jonas. Und dann kommt eine Mitteilung, die mich in Erstaunen versetzt, weil ich davon wirklich noch nichts erfahren hatte: "Das Vereinsabzeichen habe ich damals selbst entworfen." Als Spielführer der "Gründermannschaft" der Saison 1947/48 fallen ihm sofort Namen ein: Robert König, Otto Haseloff, Rolf Kuske, Ingo Stern, Gerhard Pietz, Reinhold Dobrzansky, Bruno Aleth. Er selbst war Spieler und Trainer in einer Person. Ganz besonders gern erinnert sich Helmut Jonas an die Fahrten in die nähere Umgebung von Berlin: "Unser Rechtsaußen besorgte immer Dinge, die die Landbevölkerung normalerweise nicht bekam. Im Austausch dafür kamen wir mit Säcken voller Kartoffeln nach Berlin zurück, die uns erst einmal weiterhalfen. Im übrigen herrschte in der Mannschaft eine prächtige Kameradschaft. Trotz aller Not war es eine schöne Zeit." Und der Fußball heute? "Es ist alles zu sehr Show geworden. Man kann doch nicht Eishockeygepflogenheiten einfach auf den Fußball übertragen. Die Athletik wird zu groß geschrieben, wir arbeiteten viel mehr mit dem Ball. Und das dumme Geschwätz vieler Spieler vor laufender Kamera wäre damals von der Presse so nicht akzeptiert worden. Heute gibt es dafür Schlagzeilen." Aber Helmut Jonas ist zu sehr Fußballer geblieben, als dass er sich wegen dieser negativen Begleiterscheinungen von ihm abgewandt hätte. Er arbeitet weiter bei Tennis Borussia mit.

 

Eine halbe Stunde wollten wir miteinander reden. Fast zwei Stunden sind es geworden. Nachdem ich mich von meinem Gast verabschiedet hatte, setzt sich mein ältester Sohn wieder zu mir, der vorher interessiert zuge­hört hatte. Er gehört als Zwanzigjähriger der Generation an, die skeptisch gegenüber den Älteren und ihren Leistungen eingestellt ist ­auch im Fußball. Was aber sagt er jetzt? "Dieser Helmut Jonas muss ein toller Fußballer gewesen sein!" - Fürwahr !!

 

Amateurliga Berlin 1947/48

 

Staffel A

 1.

SG Tiergarten *

20

66:25

33:7

 2.

SG Eichkamp

20

64:26

30:10

 3.

SG Niederschönhausen

20

49:29

19:11

 4.

SG Westend

20

72:45

25:15

 5.

SG Lichtenberg-Süd

20

44:44

20:20

 6.

SG Hohenschönhausen

20

38:51

19:21

 7.

SG Nordbahn

20

35:39

17:23

 8.

SG Oberspree

20

37:45

16:24

 9.

SG Gesundbrunnen

20

32:48

16:24

10.

SG Hokoah

20

23:62

10:30

11.

SG Rixdorf

20

30:81

 5:35

* ab 1948 SG Tiergarten-Minerva

 

Staffel B

 1.

SC Lichtenberg 47

20

63:31

32:8

 2.

SG Neukölln

20

62:30

29:11

 3.

SG Adlersdorf

20

48:46

24:16

 4.

SG Britz

20

55:44

23:17

 5.

SG Stralau

20

50:50

21:19

 6.

SG Schöneberg-Süd

20

46:42

19:21

 7.

SG Buchholz

20

47:47

16:24

 8.

SG Falkenberg

20

36:47

16:24

 9.

SG Reinickendorf

20

45:67

15:25

10.

SG Friedrichshain

20

37:53

14:26

11.

SG Weißensee

20

39:71

11:29

 

Staffel C

 1.

SG Tempelhof *

20

99:24

34:6

 2.

SG Spandau-Neustadt

20

68:34

28:12

 3.

SG Schillerpark

20

46:37

28:12

 4.

SG Schöneberg-Nord

20

61:41

26:14

 5.

SG Südwest

20

48:42

23:17

 6.

SG Zehlendorf

20

59:46

22:18

 7.

SG Baumschulenweg

20

44:45

18:22

 8.

SG Wilhelmsruh

20

49:59

17:23

 9.

SG Kaulsdorf

20

36:89

12:28

10.

SG Rehberge

20

20:57

 9:31

11.

SG Kreuzberg-Ost

20

28:84

 3:37

 

* SG Tempelhof nennt sich in Viktoria 89 Berlin um

 

Die Amateurliga Berlin wird viergleisig weitergeführt.

 

Aus der Oberliga: BFC Nordstern, Blau-Weiß 90 Berlin, SC Staaken

 

 

Auf Fußballfahrt in Thüringen 1947 - "Unsere 1. Fahrt als S.C. Südwest 47"

 

v.l.n.r.: Harwarth, Gotthof, Haseloff, Kuske, Sziedat, Hagen, Jonas,

Priebusch, Dobrzanski, Hientz, Lenz.

 

49 Jahre Fußball beim SSC SÜDWEST ­  Ein Rückblick aus der Perspektive der ersten Männermannschaft Aufgezeichnet von Eberhard Olischläger

 

Im folgenden soll eine Übersicht gegeben werden über die Geschichte der ersten Männermannschaft von der ersten Spielzeit 1947/48 an bis zum Abstieg aus der Bezirksliga im Jahre 1996. In diesem Zusammenhang könnte aber die Frage gestellt werden: "Warum nur die erste Mannschaft?" Die Antwort darauf liegt im Rahmen dieser Chronik auf der Hand: So ungemein wichtig und unentbehrlich die intakte Arbeit im Kinder- und Jugendbereich auch ist, "Aushängeschild" eines Vereins ist nahezu immer die erste Männermannschaft, da sie durch ihre Leistungen stets einen fundamentalen Werbeträger des Clubs darstellt und ihre Erfolge oder Misserfolge von Sonntag zu Sonntag nicht nur im übrigen Vereinsleben diskutiert zu werden pflegen. Ist sie schwach, hat dies längerfristig unbedingt Auswirkrungen auf den Bereich der anderen Mannschaften, und ist sie - zusammen mit Vorstand und Trainer - in sich geschlossen und stark, wirkt dies sich ebenfalls auf das Vereinsklima und die Vereinsarbeit schlechthin aus. Dabei ist es an sich unnötig zu betonen, dass eine erste Mannschaft ohne den Unterbau einer soliden Reserve oder einer geschlossenen "Alten Herren" undenkbar ist, aber der Vollständigkeit halber soll dies hier doch noch geschehen.

 

Natürlich können nicht alle Spielzeiten ausführlich gewürdigt werden, aber einige "Highlights" sollen es schon sein:

 

1952  - als nach fünfjährigem Bestehen die Berliner Amateurligameisterschaft errungen wurde,

 

1952/53 - als die Mannschaft in der damals höchsten Spielklasse kämpfte

 

1958 und 1961 - als jeweils nach Relegationsspielen die Amateurliga gerade noch gehalten wurde,

 

1964 - als zwei Jahre nach dem Abstieg aus der Amateurliga wieder der Aufstieg gelang,

 

1968 - als in einer Dreier-Abstiegsrunde im letzten Spiel gegen die damalige Lichterfelder Sport Union (LSU) gerade noch die Klasse gehalten werden konnte,

 

1970  - als fünf (!!!) Relegationsspiele nötig waren, um gegen den Spandauer BC endgültig den Abstieg zu verhindern, und

 

1995 - als nach jahrzehntelanger sportlicher Stagnation der SSC wieder einmal das Glück eines echten sportlichen Aufstiegs erlebte.

 

Es ist nicht möglich, im Rahmen eines solch globalen Rückblicks alle wichtigen Persönlichkeiten im Vorstand, in der Mannschaft und im Umfeld zu erwähnen, aber auch ohne Namensnennung soll hier dankbar an die gedacht werden, welche sich - oft jahrzehntelang ­ für den Verein engagierten und dies teilweise heute noch tun. Ein besonderer Dank des Verfassers gilt in diesem Zusammenhang der "Fußball-Woche" in Berlin, in deren Archiv er für lange Zeit ein ständiger Gast war und bei der er immer Verständnis und Unterstützung gefunden hat.

 

Und damit sind wir auch schon mitten in unserem Rückblick!

 

Die Spielzeiten von 1947-1950 spielte der SSC in der damaligen Kreisliga und belegte dabei die Ränge 5, 4 und 5, aber als 1950 die Vereine aus dem damaligen Ostsektor ausschieden, gelangte der SSC in die Berliner Amateurliga und belegte immerhin den 6. von 12 Plätzen. Bei Südwest muss damals ein wahrer "Fußballboom" ausgebrochen sein, denn in wenigen Jahren war die Zahl der Mannschaften von 6 auf 15 angewachsen, und als Herman Wuttke die Männermannschaft 1950 übernommen hatte, stand ein "Mitmischen ganz oben" nicht mehr in allzu weiter Feme. Im Verein herrschte Aufbruchstimmung im positive Sinne - alles zog jetzt anscheinend an einem Strang.

 

Amateurliga Berlin 1949/50

Nordostkreis Staffel A

 1.

SG Britz

18

48:21

26:10

 2.

FC Lichterfelde

18

47:28

22:14

 3.

SG Mariendorf

18

49:23

21:15

 4.

Sparta Siemensstadt

18

31:25

20:16

 5.

SG Buchholz

17

34:22

19:15

 6.

SG Friedrichshain

18

32:28

19:17

 7.

SG Niederschönhausen

18

38:32

17:19

 8.

SG Kaulsdorf

18

32:60

16:20

 9.

SG Falkenberg

17

33:26

15:19

10.

SG Kreuzberg-Ost

18

18:87

 3:33

Namensänderungen:
SG Britz -> VfB Britz
SG Mariendorf -> Blau-Weiß 90 Berlin
SG Niederschönhausen -> Rapide Niederschönhausen
SG Kreuzberg-Ost -> FSV Hansa 07 Berlin

Nordostkreis Staffel B

 1.

SG Nordbahn

18

44:27

25:11

 2.

SG Schillerpark

18

42:28

24:12

 3.

Spandauer SC

18

51:32

22:14

 4.

Steglitzer SC Südwest

18

47:34

22:14

 5.

Alemannia Haselhorst

18

54:42

20:16

 6.

Concordia Wilhelmsruh

18

39:44

19:17

 7.

SG Nordring

18

43:44

16:20

 8.

SG Weißensee

18

31:43

13:23

 9.

SG Schöneberg-Süd

18

25:55

10:26

10.

SG Nordstern

18

31:58

 9:27

* Namensänderungen:
SG Nordbahn -> VfL Nord
SG Schillerpark -> SC 1914 Wedding
SG Weißensee -> ASV Weißensee
SG Nordstern -> BFC Nordstern

Südwestkreis Staffel A

 1.

SG Gesundbrunnen

18

50:22

28:8

 2.

SG Baumschulenweg

18

58:35

24:12

 3.

SG Adlershof

18

60:34

22:14

 4.

SG Hakaoh Berlin

18

47:37

20:16

 5.

Berliner SC Kickers

18

33:38

19:17

 6.

SG Rixdorf

18

41:28

18:18

 7.

SC Tegel

18

33:38

18:18

 8.

SG Staaken

18

32:42

16:20

 9.

SG Stralau

18

25:48

14:22

10.

SG Neutempelhof

18

18:75

 1:35

Namensänderungen:
SG Gesundbrunnen -> Hertha BSC Berlin
SG Adlershof -> BC 08 Adlershof
SG Rixdorf -> 1.FC Neukölln
SG Staaken -> SC Staaken
SG Stralau -> Berolina Stralau

Südwestkreis Staffel B

 1.

SG Neukölln

16

49:12

25:7

 2.

SG Hohenschönhausen

16

41:21

21:11

 3.

SG Zehlendorf

16

41:24

20:12

 4.

FC 01 Charlottenburg

16

27:26

20:12

 5.

BSC Rehberge

16

26:26

17:15

 6.

Frohnauer SC

16

29:35

16:16

 7.

Reinickendorfer Füchse

16

39:46

13:19

 8.

SG Eichkamp

16

12:31

 7:25

 9.

BSC Glühlampe

16

10:53

 5:27

 

Namensänderungen:
SG Neukölln -> Tasmania 1900 Berlin
SG Hohenschönhausen -> SC Hohenschönhausen
SG Zehlendorf -> Hertha 03 Zehlendorf
FC 01 Charlottenburg -> SC Westend 01
SG Eichkamp -> SC Charlottenburg

 

Die Amateurliga Berlin wird zweigleisig weitergeführt.

Aus der Oberliga: SC Lichtenberg 47, SC Köpenick, VfR Minerva 93 Berlin

 

Unsere Mannschaft zur Saison 1948/49

 

 

hintere Reihe v.l.: Hartmann, Pfeiffer, Hatscher (1. Vorsitzender), Keil, Vater, Bunn, Janschewski,

Priebusch, Krause, Szymanek, Sziedat, Lenz, Harz (Geschäfstführer)

Vorne: Lorenz, Manthey, Harwardt.

 

Staffel A

 1.

SC Lichtenberg 47 (A) *

22

75:34

38:6

 2.

Spandauer SV (A)

22

88:19

37:7

 3.

Blau-Weiß 90 Berlin

22

45:30

26:18

 4.

SC Hohenschönhausen *

22

40:45

23:21

 5.

SC Tegel

22

43:44

20:24

 6.

BSC Rehberge

22

32:47

20:24

 7.

SG Hakaoh

22

41:52

19:25

 8.

Grün-Weiß Neukölln

22

33:42

18:26

 9.

Rapide Niederschönhausen **

22

38:52

18:26

10.

Spandauer SC

22

34:51

16:28

11.

Sparta Siemens

21

25:46

15:27

12.

VEB Buchholz

21

25:46

12:30

Staffel B

 1.

VfR Minerva 93 Berlin (A)

22

56:28

21:13

 2.

SC Westend 01

22

37:32

28:16

 3.

Frohnauer SC

22

53:40

28:16

 4.

Hertha Zehlendorf

22

41:39

25:19

 5.

Steglitzer SC Südwest

22

38:31

24:20

 6.

SC Köpenick (A) *

22

44:39

22:22

 7.

Concordia Wilhelmsruh *

22

39:40

21:23

 8.

BC Adlershof *

22

24:24

20:24

 9.

Alemannia Haselhorst

22

36:37

19:25

10.

FC Lichterfelde

22

31:45

17:27

11.

BSC Kickers

22

31:55

17:27

12.

SC 1914 Wedding **

22

33:53

12:32

 

Die Amateurliga Berlin wird eingleisig.

 

Aufsteiger: Nordstern 07 Berlin, SC Charlottenburg, SC Staaken, VfL Schöneberg

Aus der Oberliga: VfL Nord Berlin

 

* SG Lichtenberg 47, SC Hohenschönhausen, Concordia Wilhelmsruh und BC Adlershof wechseln in die DDR-Liga.

** BFC Rapide Niederschönhausen und fusionierte mit SC 1914 Wedding zu Rapide Wedding.

  

Amateurliga Berlin 1950/51

1.

VfL Nord Berlin (A)

22

46:28

33:11

 2.

Nordstern 07 Berlin (N)

22

62:35

28:16

 3.

VfL Schöneberg (N)

22

49:37

28:16

 4.

Hertha Zehlendorf

22

53:36

26:18

 5.

Frohnauer SC

22

36:29

26:18

 6.

Steglitzer SC Südwest

22

44:39

25:19

 7.

SC Tegel

22

50:48

23:21

 8.

SC Charlottenburg (N)

22

47:40

22:22

 9.

SC Staaken (N)

22

30:38

20:24

10.

BSC Rehberge

22

43:47

17:27

11.

Alemannia Haselhorst

22

37:64

13:31

12.

SG Hakaoh

22

23:79

 3:41

 

 

Saison 1951/52 - Auf dem Weg nach ganz oben

 

"Die Steglitzer sind ein ganz junger Klub, praktisch erst in den Nachkriegsjahren gewachsen. Aber schon zweimal waren sie darauf und dran, in die höchste Klasse aufzurücken, lagen in jedem Jahr einige Wochen an der Tabellenspitze. Mit diesen Worten charakterisierte der damals nicht nur in Berlin sehr bekannte, wegen seiner Ironie gefürchtete Fußball-, Eishockey und Eiskunstlaufspezialist Eberhard Wittig den SSC Südwest nach einem 5:0 Sieg beim Frohnauer SC am 3. Februar 1952. Damit hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen, denn immer hatte man gut mitgemischt, aber der Weg nach ganz oben - die Stadtliga - noch nicht geglückt, und Steglitz blieb im Berliner Spitzenfußball außen vor. Die von Hermann Wuttke seit 1950 trainierte Mannschaft und die von Heinz Hatscher geführte Fußballabteilung hatten jedoch für die Saison 1951/52 große Pläne. Wenn auch mit Sziedat und Szymanek zwei renommierte Spieler den Verein verlassen hatten, so hatte man doch mit Keichel, Freund und Sommerfeld drei Spieler gewonnen, die sich als absolute Volltreffer erweisen sollten. Auch andere Namen bürgten für Qualität: Harwardt im Tor, die beiden energischen Verteidiger Buchholz und Manthey, Janschewski, Keil und Priebusch außer dem "Neuen" Sommerfeld im Lauf, und im Sturm standen außer den beiden Halbstürmern Freund und Keichel noch gute Kräfte zu Verfügung - der bullige, etwas steif wirkende, aber äußerst torgefahrliche Mittelstürmer Lorenz, der spritzige, unberechenbare Stern auf Links - sowie Kuske oder Wackernagel auf Rechtsaußen. Dazu kam noch in erster Linie Munsky, und auf nahezu allen Posten konnte im Zweifelsfall der schon erwähnte Janschewski eingesetzt werden. Der Mannschaft konnte also schon einiges zugetraut werden, wenn die Neulinge sich schnell integrierten. Aber es kam zunächst ganz anders: vor 800 Zuschauern ging man nach dem Auftaktspiel im Lichterfelder Stadion gegen den SC Charlottenburg mit 3:4 geschlagen in die Kabine, und drei bevorstehende Auswärtsspiele lagen schwer im Magen.

 

  

 

1951 - Einladung vom VBB an Hans Harwardt zum Amateur- Bundespokal (links)

1952 - Faustabwehr von Hans Harwardt beim Pokalendspiel - Berlin vs. Niederrhein (rechts)

 

Aber das Unwahrscheinliche geschah: Alle drei wurden gewonnen, womit der zum Aufstieg berechtigende zweite Tabellenplatz erreicht war. Nach einem Heimsieg gegen den BSC Rehberge wurde dann am 6. Spieltag der Meisterschaftsfavorit BFC Südring erwartet, der zunächst auch groß aufspielte und mit 3: 1 in Führung ging. Aber dies war das Spiel von Ingo Stern, der mit seinen drei Treffern das Unentschieden in diesem heißen Gefecht vor 1.500 Zuschauern rettete, und als die Elf am folgenden Sonntag beim SC Staaken mit 1:0 gewann, war zum ersten Mal die Tabellenspitze erreicht, die aber prompt wieder verloren ging, als es bei Kickers 1900 vor 2.500 Zuschauern mit 1:2 die zweite Niederlage gab. Ein 3:1 Sieg im Duell Zweiter-Erster gegen den Frohnauer SC brachte diese aber wieder zurück, und zwei darauf folgende doppelte Punktgewinne zu Hause gegen den SC Tegel und vor 3.000 Zuschauern gegen FC Hertha 03 Zehlendorf brachten vor Südring und Stern 1900 die Herbstmeisterschaft, wobei die FuWo abschließend kurz konstatierte: "Vertragsliga -würdig"! Mit einem knappen 1:0 gegen den VfB Britz begann die Rückrunde, und am 23. Dezember war es wieder einmal soweit: Duell Zweiter­Erster, hier BFC Südring vs. SSC Südwest. ZU diesem Spiel hatte die FuWo sogar ihren Chefredakteur Ernst Werner - den neben Hans Fiederer vom "Sportmagazin" und Dr. Friedebert Becker vom "Kicker" wohl bekanntesten Fußballjournalisten der damaligen Zeit in Deutschland - geschickt, der nach der 1:2 Niederlage seinen emphatischen Bericht mit den Worten begann: "Glaubt es mir, liebe Freunde, in diesem Amateurligakampf ist es dramatischer zugegangen, als es während der letzten Monate auf Oberligaplätzen zu erleben gewesen ist". Und später heißt es: "So soll Fußball sein! Jeder der 22 Spieler ging bis an die Grenzen seines Könnens und seiner physischen Leistungsfähigkeit, so dass die befriedigten Zuschauer vieles Schöne, vor allem aber unentwegtes Kämpfen sahen, das bei allen Kämpfen fair blieb. Südwest hat gekämpft und gespielt, wie es einer Mannschaft, die den Aufstieg anstrebt, würdig ist".

 

Die etwas unglückliche Niederlage wurde aber ohne die befürchteten nervlichen Folgen hingenommen, was durch die folgenden fünf, teilweise hohen Siege untermauert wird. Dann jedoch kam ein ganz fürchterliches Ergebnis: 0:9 (!!) im Pokal beim Stadtligisten BFC Alemannia 90, worüber wir schnell hinweg gehen wollen, aber das folgende 2:2 gegen Kickers 1900 mit Platzverweis von Freund, zeigte deutlich: man war "angeknockt". Am 2. März 1952 war es hingegen soweit. Nach einem 1:0 bei Hertha Zehlendorf war in den Zeitungen Berlins zu lesen: "Südwest hat den Aufstieg geschafft." Meister war Südwest damit noch nicht, und gerade jetzt mussten die Nerven durch eine fast groteske Diskussion auf s Äußerste angespannt werden: Wollte man überhaupt in den damals kümmerlich bezahlten Vertragsfußball aufsteigen? Diese Frage stellte sich der Vorstand, und heftige Debatten setzten im Verein ein. War das Risiko nicht zu groß? Gott sei Dank setzten sich in einer Hauptversammlung die besonnenen Stimmen für den Aufstieg durch, denn sonst wäre mit Sicherheit die Mannschaft auseinander geflogen, die Arbeit von Jahren vergeblich gewesen. Doch zurück zur Meisterschaft! Der Sieg gegen Rapide Wedding folgte, und ein weiterer Punktgewinn hätte die Meisterschaft bedeutet. Aber der SSC beendete die Serie, wie er sie begonnen hatte. Mit einer Niederlage (1 :4) beim SC Tegel. Der mitgebrachte Meisterschaftskranz wurde daraufhin - nach Aussage des über viele Jahrzehnte verdienstvollen Vorstandsmitglieds Helmut Greilich - in den Tegeler See geworfen. Denn nun war eine unangenehme Situation eingetreten: Drei Spiele des Tabellenzweiten Südring waren ausgefallen, und während Südwest bei 34: 10 Punkten angelangt war, hatte der Gegner 29:9 Punkte auf seinem Konto. Zwei Wochen musste gewartet werden, ehe endgültig feststand: Durch zwei Unentschieden in zwei Heimspielen hatte Südring es gegen mit großem Einsatz spielende Kontrahenten nicht geschafft. Südwest war Amateurligameister. Aber noch immer konnte nicht endgültig gefeiert werden. In der deutschen Amateurmeisterschaft musste beim Hamburger Vertreter Bergedorf 85 angetreten werden. Vor 4.000 Zuschauern spielten für Südwest: Arendt, Buchholz, Lorenz, Sommerfeld, Keil, Priebusch, Kuske, Janschewski, Keichel, Freund und Stern.

 

Mit 1:0 ging der SSC in der 8. Minute durch Freund in Führung, und als Keichel in der 53. auf 2:0 erhöhte, schien alles nach Wunsch zu verlaufen. Aber dann kam der Regen, der teilweise in einen Wolkenbruch ausartete. Bergedorf 85 konnte mit unbändigen Kampfgeist ausgleichen, und als der Schiedsrichter die Pfeife schon zum Abpfiff im Mund hatte, sprang Priebusch im Strafraum der Ball an die Hand. Der folgende Elfmeter "saß", und anstatt in die Verlängerung zu gehen, war man ausgeschieden. Für Südwest war die erfolgreichste Saison seiner Geschichte zu Ende. Und hier noch etwas Statistik -

 

Die Stammelf nach Einsätzen auf den Positionen: Harwardt (22) Buchholz (22) - Manthey (22) Sommerfeld (13) - Keil (17) - Priebusch (22) Kuske (9) - Keichel (18) - Lorenz (22) ­ Freund (20) - Stern (21) oder Wackernagel (9)

 

Genauso dazu gehört aber Janschewski, der auf folgenden Posten 19 Spiele bestritt: RL 9, ML 5, HR 3, HL 2. Außerdem Munsky (3). In Bergedorf waren Manthey und Harwardt wegen Verletzung nicht dabei. Torschützen in der Meisterschaftssaison: Keichel, Lorenz je (14),  Freund (11)  Stern (9), Kuske, Priebusch je (3), Janschewski, Manthey, Munsky, Wackernagel je (1)

 

 

Mit dieser Mannschaft wurden wir "Berliner Amateurmeister 1951/52"

 

stehend v.l.: Kuske, Lenz, Wackernagel, Keichel, Lorenz, Sommerfeld, Keil, Priebusch, Freund,

Stern, Kunst, Hatscher; vorne v.l.: Buchholz, Harwardt, Manthey.

 

Amateurliga Berlin 1951/52

 1.

Steglitzer SC Südwest

22

58:23

34:10

 2.

BFC Südring (A)

22

59:34

33:11

 3.

Hertha Zehlendorf

22

51:32

26:18

 4.

Kickers 1900 Berlin (N)

22

50:41

26:18

 5.

SC Tegel

22

31:32

24:20

 6.

Rapide Wedding (N)

22

38:36

22:22

 7.

Frohnauer SC

22

38:45

22:22

 8.

VfB Britz (A)

22

37:40

20:24

 9.

SC Charlottenburg

22

38:51

18:26

10.

BSC Rehberge

22

34:53

16:28

11.

VfL Schöneberg

22

31:51

14:30

12.

SC Staaken

22

22:49

 9:35

 

Saison 1952/53 - In Deutschlands höchster Spielklasse

 

Nach dem Ausscheiden aus der Deutschen Amateurmeisterschaft mussten nun Vorstand, Trainer und Mannschaft die neue Saison in Berlins höchster Spielklasse vorbereiten. Immerhin galt es, mit auch außerhalb der Stadt so berühmten Teams wie Tennis Borussia, Union 06, Viktoria 89, oder dem zweifachen Deutschen Meister Hertha BSC mitzuhalten. Allerdings wird wohl keiner so hochfliegende Pläne gehabt haben, dass ganz oben mitgespielt werden könnte, und die FuWo lag später mit ihrem Tipp genau richtig, als der SSC Südwest von ihr als 12. gehandelt wurde und damit als Vorletzter von drei Absteigern. Es reizt aber, hier die Theorie doch etwas näher heranzuziehen. Rein theoretisch war der einzige Teilnehmer aus Steglitz im "Berliner Oberhaus" in der Lage, Deutscher Meister 1953 zu werden. Wie könnte dies - wir sprechen weiter rein theoretisch - geschehen?

 

Die deutsche Fußballspitze setzte sich elf Jahre vor der Gründung der Bundesliga wie folgt zusammen:

 

Der Oberliga Süd mit ihren Spitzenvereinen, wie z.B. dem VfB Stuttgart (Deutscher Meister 1952), dem 1.FC Nürnberg, den starken Offenbacher Kickers, Eintracht Frankfurt und den bei den Münchener Vereinen FC Bayern und TSV 1860; der Oberliga Südwest, die insgesamt etwas schwächer war, aber doch außer dem Endspielteilnehmer 1952, dem 1.FC Saarbrücken, sehr klangvolle Namen hatte der 1.FC Kaiserslautern mit den Brüdern Fritz und Ottmar Walter den beiden Liebrichs, Walter Kohlmeyer und Horst Eckel, TuS Neuendorf aus dem Koblenzer Vorort sowie Wormatia Worms, den FK Pirmasens oder Borussia Neunkirchen; der Oberliga West mit ihrer Phalanx starker Vereine wie RW Essen (mit Helmut Rahn, Gottschalk und Termath im Sturm), Schalke 04 (mit Klodt und Eppenhoff), dem 1.FC Köln, Alemannia Aachen oder Bayer Leverkusen; der Oberliga Nord mit dem Abonnementmeister Hamburger SV, dessen Ortsrivale FC St. Pauli, dem VfL Osnabrück, Werder Bremen, Holstein Kiel oder Eintracht Braunschweig.

 

Ein wenig kümmerlich wirkte dagegen schon die Berliner Stadtliga, aber immerhin hatte Tennis Borussia in der vergangenen Endrunde, die in zwei Gruppen ausgetragen worden war, RW Essen zum Auftakt mit 2:4 eine äußerst derbe Heimniederlage bereitet und später zu Hause den VfL Osnabrück 2:1 geschlagen. Im Rahmen dieser Top-Ligen nun auch der SSC Südwest; mit seiner äußerst theoretischen Chance, auch ganz oben mitzumischen.

 

Große Sprünge konnten nicht gemacht werden, und so meldete man in der Saisonvorschau der FuWo folgende Spieler: Vertragsspieler: Stern, Priebusch, Lorenz, Janschewski, Harwardt, Freund, Buchholz (Spielführer), Ohm (von Kickers 1900 gekommen), Türk (1.FC Neukölln), Gregor (von Hertha 03), Bürger (aus Forst), Schmidt (vom SCC). Amateure: Arendt, Bahn (vom SCC), Munsky, Sommerfeld, Keil, Wackernagel, und Keichel.

 

Damit hatte man 12 Vertragsspieler und 7 Amateure, aber einer war in dieser Liste noch gar nicht aufgetaucht, der in der kommenden Spielzeit gleich 23 Spiele machen sollte: der 18-jährige Rechtsaußen Wolfgang Sielaff, von der Presse immerhin nach Meisterschaftsbeginn als "Entdeckung des Spieles" gefeiert. Als Abgang wurde lediglich der harte, konsequente Verteidiger Manthey angeführt, dessen Meniskusschaden nicht mehr zu beheben war, und für den Schmidt den Posten übernahm. Trainer war weiterhin der konsequente, Fußball erfahrene Oberstudienrat Hermann Wuttke, der engagiert seine schwere Aufgabe in Angriff nahm.

 

Und damit sind wir beim Start in die Saison 1952/53, aus der der 1.FC Kaiserslautern als triumphaler Deutscher Meister nach einem 4: 1 Endspielsieg gegen den VfB Stuttgart im Berliner Olympiastadion hervorgehen sollte. Mit Harwardt, Buchholz, Schmidt, Janschewski, Keil, Priebusch, Sielaff, Keichel, Ohm, Freund und Gregor begann am 7. September 1952 gegen Alemannia 90 für den SSC SÜDWEST die Stadtligazeit, aber mit 1:4 hatte man am Ende im Lichterfelder Stadion das Nachsehen. Ein 2:2 durch zwei Tore von Lorenz bei Wacker 04 brachten mit dem 10. Rang die beste Platzierung in der Tabelle für die gesamte Saison, aber in einer wahren Abwehrschlacht mit einem überragenden Torwart Schadebrodt, der in der 75. Minute einen Elfmeter und den folgenden Nachschuss hielt, sicherte sich der Berliner SV 92 im folgenden Match in Lichterfelde den 1:0 Sieg. Diese Niederlage muss die Nerven einiger Spieler blank gelegt haben, denn eine Woche später lag die SSC-Elf gegen Blau-Weiss 90 nach sage und schreibe 16 Minuten 0:4 hinten, "erreichte" aber bei einem nachlassenden Gegner noch ein 1:5. Die Schwächen in der Abwehr zeigten sich dann beim folgenden 1:5 gegen den späteren Berliner Meister Union 06 in Lichterfelde ebenso wie beim 0:4 zu Hause gegen den starken Spandauer SV, gegen den man aber ab der 15. Minute nur mit zehn Mann spielen konnte, da Mittelläufer Keil nach einer Verletzung ausgeschieden war.

 

Nach dem 1:2 gegen Südring resümierte die FuWo dann auch, was in den bisherigen Spielen beim SSC deutlich geworden war: "Beachtliche Einzelkräfte, aber auch eine mangelnde mannschaftliche Geschlossenheit." Doch der Kampf gegen den Abstieg wurde nach 1: 13 Punkten und dem letzten Tabellenplatz noch nicht verloren gegeben, und das folgende 3:3 bei Nordstern 07 muss ein wahrer Krimi gewesen sein. Vor 1.000 Zuschauern überschlugen sich nach der Halbzeit förmlich die Ereignisse. Gregor brachte den SSC in der 49. Minute in Führung, aber in der 60. wurde der Ausgleich erzielt, und als der Gastgeber nach 75 Minuten in Führung ging, schien der SSC verloren. Vier Minuten vor Schluss gelang Gregor jedoch die Egalisierung, der wieder­um postwendend die abermalige Führung der "Nordsterne" folgte. Ein erneutes Aufbäumen brachte unmittelbar vor Schluss einen Elfmeter für den SSC Südwest, den Gregor nervenstark zum 3:3 nutzte. Die Elf durfte stolz auf sich sein. Gregor aber war der Mann des Tages - wie so oft in dieser Spielzeit. 15 von 32 Treffern hatte dieser klasse Linksaußen am Ende der Serie erzielt, d.h. fast die Hälfte der vom SSC erzielten Tore, und auf allen Stadtligaplätzen war der vor wenigen Jahren Verstorbene ein durch seine Bombenschüsse gefürchteter Mann. Wir gehen jedoch weiter in unser Chronik: Vor der Rekordkulisse von 5.000 Zuschauern forderte nun der SSC in Lichterfelde dem amtierenden Meister Tennis Borussia alles ab und unterlag nach zwei Treffern von Gregor nur 2:3. Doch dann kam es gegen Hertha BSC auf schneebedecktem Boden zum ersten Sieg. Der gegen alle Prognosen abstiegsgefährdete berühmte Club mit seinem als Helden in zahlreichen Vereins- und Auswahlspielen gefeierte Torwart Birkner und den später weit bekanntem Stopper Schüler hatte am Schluss 0:3 verloren. Doppeltes Pech für ihn, da Birkner zwei schwere Fehler machte und Hertha BSC beim Stande von 0:0 einen Elfmeter an die Latte schoss.

 

Zweimal sechs Gegentreffer gab es am 11. und 12. Spieltag, wobei das 3:6 bei Minerva 93 nicht des Grotesken entbehrt. 3:0 stand es nach zehn(!!) Minuten für Minerva 93, aber als Sielaff eine Viertelstunde vor Schluss den Ausgleich erzielt hatte, hing der Himmel für den SSC wieder vollen Geigen. Doch dann kam es Knüppeldick - in den letzten fünf Minuten drei weitere Gegentore zum 3:6. Diesmal wurde einer der sonstigen Säulen eine schwache Leistung attestiert, nämlich dem ehemaligen Amateurauswahltorwart Harwardt, und so hieß es auch kommentierend in der Presse: "Steglitzer ohne standfeste Verteidigung ohne Chance in der Vertragsliga." Folglich unterlag man beim Tabellenführer BFC Viktoria 89 dann auch am 30. November mit 1:6, und damit war für Südwest die Vorrunde gelaufen. Während sich vorn mit Viktoria 89, TeBe und Union 06 mit jeweils 17:5 Punkten einen harten Strauß lieferten, hatte sich hinten auch ein Trio gebildet: 11. BFC Südring mit 6:16, 12. Hertha BSC 5:19, 13. SSC Südwest  4:20 Punkte. Sechs Punkte betrug nun schon der Abstand zum Zehnten Nordstern 07 !

 

Doch aufgegeben hatte man sich noch nicht! Zu Beginn der Rückrunde rühmte die FuWo nach dem 1: 1 beim Berliner SV 92 den "großartig operierenden Sturm" Sielaff, Freund Lorenz, Gregor und Keichel. Ohne Chance war die Elf indessen beim 0:5 beim Spandauer SV. "Fortuna entschied für Wacker 04" schrieb die FuWo am 4. Januar 1953 nach der 2:3 Heimniederlage, ehe es nach dem 1: 1 bei Alemannia hieß: "Harwardt wie einst im Mai.." Auf die 3:4-Niederlage im Pokal bei Wacker 04 folgte am 1.2.1953 nach schwacher Leistung ein 1:2 beim späteren Leidenskollegen Hertha BSC, und das 1:2 gegen Viktoria 89 wurde in der Presse kommentiert: "Glückliche Entscheidung für Viktoria!" Zu Recht, denn Ohm war nach kurzer Zeit nur noch Statist, und das gegnerische Siegtor fiel in der 87. Minute. Auf das 1:2 gegen Blau­Weiß 90 folgte ein 2: 1 gegen Nordstern 07, und die FuWo Wo lobte: "Südwest hat noch nicht aufgesteckt - Zwei Gregor-Bomben und eine feine Leistung der Steglitzer-Held des Tages: Gregor". Eine faustdicke Überraschung gab es am folgenden Sonntag. Mit etwas Glück ein 0:0 durch eine starke Abwehrleistung bei Union 06! Immerhin wollte Union sich an diesem Sonntag die Meisterschaft endgültig sichern. Das endgültige Aus kam am 15. März in der 49. Minute. Südrings Halbstürmer Sgodda erzielte im Lichterfelder Stadion das 1:0 für seine Mannschaft, und damit war der Abstieg perfekt. Gekämpft aber wurde weiter: 3:2 gegen Minerva 93 trotz des Feldverweises des linken Verteidigers Schmidt beim Stande von 0:0, und ein 1: 1 bei TeBe schloss vor 2.000 Zuschauern die Saison in Deutschlands höchster Spielklasse doch noch tröstlich ab. Durch das bessere Torverhältnis kam die Mannschaft vor der punktgleichen Elf von Hertha BSC sogar noch auf den 12. Platz, aber vier Punkte hinter Südring, die ebenfalls den Gang in die Amateurliga antreten mussten. Sieben Punkte fehlten zum retten­den 10. Rang, den Nordstern 07 einnahm. Insgesamt: Der Mannschaftsgeist stimmte weiterhin, was durch die Tatsache unterstrichen wird, dass nur der überragende und nahezu unersetzliche Gregor den Verein verließ. Man hatte vorher um die Schwere der Aufgabe gewusst, aber man hatte bis zum Schluss aufopferungsvoll gekämpft. Unter dem neuen Trainer Novak wollte man - wie Abteilungsleiter Helmut Greilich feststellte - wieder mitmischen.

 

 

Oberliga Berlin 1952/53

 1. 

Union 06 Berlin

24

17

6

1

57:26

40:8

 2. 

Spandauer SV

24

14

3

7

53:23

31:17

 3. 

Tennis Borussia Berlin

24

12

7

5

46:29

31:17

 4. 

Viktoria 89 Berlin

24

11

6

7

62:41

28:20

 5. 

Berliner SV 92

24

12

4

8

56:39

28:20

 6. 

Blau-Weiß 90 Berlin

24

12

2

10

54:44

26:22

 7. 

Alemannia 1900 Berlin

24

10

5

9

44:37

25:23

 8. 

VfR Minerva 93 Berlin

24

9

5

10

45:48

23:25

 9. 

Wacker 04 Berlin

24

8

5

11

42:43

21:27

10. 

BFC Nordstern 07

24

5

9

10

37:56

19:29

11. 

BFC Südring (N)

24

5

6

13

30:60

16:32

12. 

SC Südwest Berlin (N)

24

3

6

15

32:64

12:36

13. 

Hertha BSC Berlin

24

3

6

15

32:79

12:36

 

 Und hier noch ein wenig Statistik: Eingesetzte Spieler: 16

Harwardt (24), Janschewski (24), Buchholz (24), Priebusch (24), Freund (24), Gregor (4), Sielaff (23), Keichel (23), Lorenz (23), Schmidt (22), Ohm (13), Türk (5), Keil (4), Bürger (3), Stern (3), Sommerfeld (2).

 

Die Stammelf mit Einsätzen auf der entsprechenden Position:

Harwardt (24) Lorenz (16) - Schmidt (20) Janschewski (17) - Buchholz (18) ­Priebusch (24) - Sielaff (23) - Keichel (13) ­Ohm (12) - Freund (15) - Gregor (21)

 

Torschützen: Gregor (15), Freund (5), Sielaff (4), Keichel (3), Lorenz (3), Stern (2)

 

 

 

SSC Südwest - I.F.K. Ystad (Schweden) 3:5 im Mai 1955

 

 letztes Spiel von H. Harwardt

v.L.: Schmidt, Hagel, Hildebrand, Heinrich, Benecke, Lorenz, Wetzlau, Wenk, Hensl, Stern.

 

Amateurliga Berlin 1953/54

1.

BFC Südring (A)

28

99:32

47:9

 2.

Hertha BSC Berlin (A)

28

92:34

47:9

 3.

Tasmania 1900 Berlin

28

76:23

41:15

 4.

BSC Rehberge

28

46:33

33:23

 5.

Steglitzer SC Südwest (A)

28

66:52

31:25

 6.

1.FC Neukölln (N)

28

40:44

29:27

 7.

Meteor 06 Berlin

28

57:61

27:29

 8.

FC Lichterfelde

28

47:59

26:30

 9.

Rapide Wedding

28

45:47

24:32

10.

SC Westend 01

28

49:70

23:33

11.

VfB Britz

28

39:62

21:35

12.

VfL Nord Berlin

28

33:63

20:36

13.

Concordia Wittenau

28

32:62

17:39

14.

SC Tegel

28

35:68

17:39

15.

Germania 88 Berlin (N)

28

41:87

17:39

 

Amateurliga Berlin 1954/55

 1.

Hertha Zehlendorf (A)

28

68:28

46:10

 2.

Tasmania 1900 Berlin (A)

28

58:24

39:17

 3.

1.FC Neukölln

28

48:34

34:22

 4.

BSC Rehberge

28

49:45

32:24

 5.

Rapide Wedding

28

58:41

31:25

 6.

Neuköllner SC Südstern (N)

28

61:50

30:26

 7.

Kickers 1900 Berlin (A)

28

41:40

29:27

 8.

Steglitzer SC Südwest

28

40:43

25:31

 9.

FC Lichterfelde

28

41:48

25:31

10.

Meteor 06 Berlin

28

37:51

24:32

11.

SC Westend 01

28

46:62

24:32

12.

BSC Südost (N)

28

50:54

23:33

13.

VfL Nord Berlin

28

44:66

22:34

14.

VfB Britz

28

37:55

21:35

15.

Minerva Borsigwald

28

40:77

15:41

 

Amateurliga Berlin 1955/56

1.

BFC Südring (A)

28

67:30

39:17

 2.

Rapide Wedding

28

58:47

35:21

 3.

Kickers 1900 Berlin

28

73:52

34:22

 4.

VfB Hermsdorf (N)

28

53:48

32:24

 5.

Alemannia Haselhorst (N)

28

69:60

31:25

 6.

FC Lichterfelde

28

58:51

28:28

 7.

BSC Rehberge

28

52:48

28:28

 8.

Steglitzer SC Südwest

28

51:50

28:28

 9.

Meteor 06 Berlin

28

47:53

27:29

10.

BC Südost Berlin

28

66:75

27:29

11.

1.FC Neukölln

28

48:56

26:30

12.

Neuköllner SC Südstern

28

46:61

26:30

13.

Nordstern 07 Berlin (A)

28

55:60

25:31

14.

SC Westend 01

28

43:69

20:36

15.

VfL Schöneberg (N)

28

50:76

14:42

 

Amateurliga Berlin 1956/57

 1.

Alemannia 90 Berlin (A)

28

90:35

45:11

 2.

Wacker 04 Berlin (A)

28

79:21

44:12

 3.

VfB Hermsdorf

28

81:35

40:16

 4.

1.FC Neukölln

28

67:40

35:21

 5.

BSC Rehberge

28

54:44

33:23

 6.

Meteor 06 Berlin

28

49:64

27:29

 7.

Neuköllner SC Südstern

28

47:54

25:31

 8.

Spandauer BC (N)

28

58:67

25:31

 9.

Kickers 1900 Berlin

28

45:53

24:32

10.

Alemannia Haselhorst

28

52:64

24:32

11.

VfB Britz (N)

28

48:67

24:32

12.

Steglitzer SC Südwest

28

44:65

23:33

13.

FC Lichterfelde

28

48:79

22:34

14.

BC Südost Berlin

28

38:74

16:40

15.

VfL Nord (A)

28

43:81

13:43

 

1953 bis 1963 - Amateurligazeiten und der Abstieg in die 1. Klasse

 

Helmut Greilichs Hoffnung, der SSC SÜDWEST werde in der Berliner Amateurliga oben mitmischen, erfüllte sich nicht ganz, aber immerhin konnte in der folgenden Saison noch der 5. Rang erreicht werden. Dann aber ging es doch langsam bergab, und es folgten zwei achte Plätze in den folgenden Spielzeiten. Richtig bedrohlich wurde es jedoch 1957: Mit einem Punkt rettete sich die Elf vor Lichterfelde 12 auf den 12. Rang, und der Lokalrivale musste dann auch in den sauren Apfel des Abstiegs beißen. Einige Spieler verdienen aber - für diese Spielzeiten insgesamt oder auch nur einige Jahre - hervorgehoben zu werden: die Verteidiger Wetzlau, Hagel (der auch Außenläufer und Halbstürmer spielte), Heinrich (später Stopper) und Gerhard Benecke, der unermüdliche Außenläufer Wenk, Mittelläufer Arendt, Szymanek als Außenläufer und Halbstürmer sowie im Sturm Stern, Lorenz, Keichel, Hildebrand, Hensel und Krieg. Als Nachfolger des 1955 zu FC Hertha 03 gewechselten Torwarts Harwardt bewährte sich in der Saison 1955/ 56 Mehlmann, der später für Viktoria 89 sogar in der Berliner Stadtmannschaft spielte. In der Spielzeit 1957/58 aber wurde es äußerst kritisch.

 

Zum Abschluss der Saison nach 28 Spieltagen lagen Südstern 08 und der SSC Südwest mit jeweils 24:32 Punkten auf dem 12. und 13. Tabellenplatz. Nach dem Torverhältnis hätte der SSC den Gang nach unten antreten müssen, aber dieses zählte bei den Amateuren nicht, also gab es zwei Relegationsspiele. Auf ein 1:3 bei Südstern folgte im strömenden Regen ein 5:0 im Lichterfelder Stadion. Jetzt hätte das Torverhältnis für den SSC entschieden, aber das galt auch diesmal nicht. Hoffnungsvoll fuhr man zum Entscheidungsspiel nach Mariendorf in die Ullsteinstraße, wo es jedoch zunächst ein böses Erwachen gab: Nach 20 Minuten führte Südstern mit 2:0, und als der Gegner in der 57. Minute auf 3:0 erhöhte, gaben die 1.000 Zuschauer keinen Pfifferling mehr für den SSC Südwest. Doch man hatte falsch kalkuliert! Heinrich ging jetzt mit in den Angriff, und in der 70. und 71. Minute schafften er und Lorenz den Anschluss. Hektik und sogar Panik kamen beim Gegner auf, was Heinrich sechs Minuten später zum Ausgleich nutzte, und wieder sechs Minuten später sorgte Krieg für das 4:3-Endergebnis. Man war - bildlich gesprochen - dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen!

 

Die Elf, die diese erstaunliche Leistung vollbrachte: Hans-Joachim Nitschke, Lorenz, Benecke I, Wenk, Bunzel, Heinrich, Neubert, Krieg, Kuhnhardt, Kolodziej, Sielaff. Außerdem waren in der Relegationsrunde noch Laurisch und Sauff dabei. Hoffnungsvoller gestalteten sich die beiden kommenden Spielzeiten, in denen zum Abschluss der Serie jeweils der 5. Rang erreicht werden konnte. Neben den "Alten" Benecke I, Bunzel, Krieg und Sielaff spielten sich nun u.a. Hausmann und Frank nach vom.

1961 gab es aber wieder einen herben Rückschlag. Nach dem 30. und damit letzten Spieltag lagen NNW 98 und der SSC mit jeweils 24:36 Punkten auf den Rängen 13 und 14, und wieder folgte wie drei Jahre zuvor der Gang in die Relegation. Die Elf: Bittschier, Laurisch, Benecke 11, Hausmann, Benecke I, Ibisch, Kolodziej, Knabe, Repp, Sielaff, Krieg sollte bereits im ersten Spiel im Lichterfelder Stadion für eine positive Vorentscheidung sorgen, und mit 1:0 durch einen Treffer von Repp ging es vor 1.000 Zuschauern auch in die Halbzeitpause. Negativer Höhepunkt für NNW 98 war dann die 59. Minute, in der Helmut Jonas beim Gegner vom Platz gestellt wurde. Diese Schwächung nutzte dann Knabe in der 76. Minute zum entscheidenden 2:0. Das Rückspiel eine Woche später - für Benecke I spielte nun Bunzel Mittelläufer - war das Spiel vor allem eines Mannes: Wolfgang Sielaff. Er dirigierte seine defensiv eingestellte, kämpferisch starke Mannschaft meisterhaft, erkannte rechtzeitig jede Lücke, und von ihm gingen auch die seltenen, aber gefährlichen Konter aus. Nach 90 Minuten stand es immer noch 0:0, und damit konnte der SSC weiterhin in der Amateurliga bleiben. Was 1961 gerade noch gelungen war, sollte sich jedoch in der folgenden Spielzeit nicht mehr wiederholen. Erst im 18. Spiel gelang dem SSC der erste Sieg, und trotz einiger sen­sationeller Erfolge in den anschließenden Spielen musste der bittere Gang in die dritthöchste Spielklasse, die 1. Klasse, angetreten werden. Obwohl Hermann Wuttke nun als Trainer zurückgekehrt war, hatte der SSC hier große Startprobleme, und für einige Wochen sah es sogar so aus, als würde man weiter nach unten durchgereicht. Dann aber hatte sich die Elf doch gefunden, und eine erfolgreiche Rückrunde ließ einige herbe Enttäuschungen vergessen. Dennoch blieb am Schluss ein eher negatives Fazit: Durch die Einführung der Bundesliga war der SSC 1963 nur noch in der vierthöchsten Spielklasse. Der Weg nach oben war sehr weit geworden.

 

Amateurliga Berlin 1957/58

1.

Rapide Wedding (A)

28

60:25

40:16

 2.

BFC Südring

28

59:34

39:17

 3.

Nordstern 07 Berlin (N)

28

63:45

37:19

 4.

Norden Nordwest Berlin (N)

28

57:55

29:27

 5.

Polizei SV Berlin (N)

28

50:51

28:28

 6.

Kickers 1900 Berlin

28

60:66

28:28

 7.

Spandauer BC

28

53:54

26:30

 8.

VfB Hermsdorf

28

51:57

26:30

 9.

Meteor 06 Berlin

30

60:61

25:31

10.

BSC Rehberge

28

49:58

25:31

11.

Alemannia Haselhorst

28

47:63

25:31

12.

Neuköllner SC Südstern

28

50:52

24:32

13.

Steglitzer SC Südwest

28

43:54

24:32

14.

VfB Britz

28

54:59

23:33

15.

1.FC Neukölln

28

42:64

19:37

  

 

1958 - Die siegreiche Südwest-Elf nach dem 3. und entscheidenden Relegationsspiel

(4:3) gegen Südstern 08. Im Tor: Hans-Joachim Nitschke.

 

Amateurliga Berlin 1958/59

 1.

Norden-Nordwest Berlin

28

60:46

36:20

 2.

Polizei SV Berlin

28

64:43

35:21

 3.

Nordstern 07 Berlin

28

74:49

34:22

 4.

VfR Minerva 93 Berlin (A)

28

43:46

33:23

 5.

Steglitzer SC Südwest

28

49:46

32:24

 6.

Spandauer BC

28

52:41

31:25

 7.

Kickers 1900 Berlin

28

47:44

30:26

 8.

Meteor 06 Berlin

28

58:57

27:29

 9.

Tennis Borussia Berlin A (N)

28

49:49

27:29

10.

Alemannia 90 Berlin (A)

28

50:62

25:31

11.

VfB Hermsdorf

28

46:53

24:32

12.

Reinickendorfer Füchse (N)

28

57:71

24:32

13.

SC Staaken (N)

28

47:54

23:33

14.

Alemannia Haselhorst

28

36:50

22:34

15.

BSC Rehberge

28

38:59

17:39

 

Amateurliga Berlin 1959/60

 1.

Polizei SV Berlin

30

85:34

48:12

 2.

BFC Südring (A)

30

78:41

46:14

 3.

Kickers 1900 Berlin

30

75:50

41:19

 4.

VfB Hermsdorf

30

75:42

40:20

 5.

Steglitzer SC Südwest

30

52:35

36:24

 6.

Rapide Wedding (A)

30

62:43

35:25

 7.

VfR Minerva 93 Berlin

30

47:36

34:26

 8.

Reinickendorfer Füchse

30

67:47

32:28

 9.

Tennis Borussia Berlin A

30

47:45

29:31

10.

Nordstern 07 Berlin

30

49:51

29:31

11.

Spandauer BC

30

44:68

24:36

12.

FC Lichterfelde (N)

30

46:76

22:38

13.

NSC Marathon (N)

30

44:80

18:42

14.

SC Tegel (N)

30

39:76

18:42

15.

Alemannia 90 Berlin

30

45:86

15:45

16.

Meteor 06 Berlin

30

55:102

13:47

 

Amateurliga Berlin 1960/61

1.

Union 06 Berlin (A)

30

93:37

49:11

 2.

Blau-Weiß 90 Berlin (A)

30

74:37

42:18

 3.

VfB Hermsdorf

30

78:45

39:21

 4.

Reinickendorfer Füchse

30

56:47

39:21

 5.

Nordstern 07 Berlin

30

65:40

37:23

 6.

VfR Minerva 93 Berlin

30

52:45

35:25

 7.

Rapide Wedding

30

67:54

32:28

 8.

SC Tegel

30

64:65

31:29

 9.

Neuköllner SC Südstern (N)

30

52:64

28:32

10.

Tennis Borussia Berlin A

30

45:50

27:33

11.

Spandauer BC

30

41:56

27:33

12.

SC Staaken (N)

30

58:57

26:34

13.

Steglitzer SC Südwest

30

48:58

24:36

14.

Norden-Nordwest Berlin (A)

30

48:53

23:37

15.

FC Lichterfelde

30

43:87

17:43

16.

Polizei SV Berlin

30

21:110

 4:56

 

Amateurliga Berlin 1961/62

 1.

SC Tegel

30

80:34

51:9

 2.

VfR Minerva 93 Berlin

30

64:34

40:20

 3.

SC Staaken

30

66:48

37:23

 4.

Kickers 1900 Berlin (A)

30

65:56

33:27

 5.

Alemannia 90 Berlin (N)

30

56:51

33:27

 6.

Rapide Wedding

30

62:62

32:28

 7.

Nordstern 07 Berlin

30

64:52

31:29

 8.

Hellas-Nordwest (N)

30

58:59

29:31

 9.

VfB Hermsdorf

30

55:63

29:31

10.

Tennis Borussia Berlin A

30

43:42

26:34

11.

Reinickendorfer Füchse

30

57:61

26:34

12.

Blau-Weiß 90 Berlin

30

50:52

25:35

13.

TSV Rudow (N)

30

48:66

25:35

14.

Neuköllner SC Südstern

30

40:74

23:37

15.

Spandauer BC

30

40:60

21:39

16.

Steglitzer SC Südwest

30

33:67

19:41

 

 Saison 1963/64 ­ Der Weg zurück in die Amateurliga

 

Hatte es in der Saison 1962/63 nach dem Abstieg doch erhebliche Startschwierigkeiten gegeben, die teilweise zu akuter Abstiegsgefahr geführt hatten, so war die Rückrunde hingegen derart erfolgreich verlaufen, dass die FuWo als Schlagzeile für die neue Spielzeit wählte: "Der Steglitzer SC ist ein Tipp!" Unter der bewährten Leitung des zurückgekehrten Hermann Wuttke, der während eines Spiels wohl ein halbes Dutzend mal das weite Oval des Lichterfelder Stadions umkurvte, dies bei Auswärtsspielen ebenso hielt und der dabei immer lautstark kurze, präzise Anweisungen ins Spielfeld rief, hatte es zwar keine großen Zu- und Abgänge gegeben, dafür war aber eine eingespielte Elf geformt worden, die sich sehen lassen konnte. Im Tor stand der gut mitspielende, aber mitunter zum Jähzorn neigende Bittschier, die beiden Verteidiger Gebell und Graw waren schnell, kantig und schlagsicher, und Stopper Grosse räumte eisenhart vor und im Strafraum auf. Gutes spielerisches Format hatten die bei den Außenläufer Kuhn und Grassmann, wenn sie auch etwas zur Bedächtigkeit neigten und ihnen der plötzliche Tempowechsel Schwierigkeiten bereitete. Die Seele des Angriffs war der bewährte Wolfgang Sielaff als Halbrechter, der mit großem Überblick und kämpferisch starkem Einsatz immer wieder die Lücken für seine Mitspieler erarbeitete. Ihm zur Seite als Halblinker stand "Hanne" Ibisch, der am Ball mitunter etwas nervös wirkte, dafür aber enorm laufstark war und über einen harten Schuss verfügte, mit dem er gegnerische Abwehrreihen in Angst und Schrecken bringen konnte. Der "Goalgetter" der Truppe war Klisch II - mit blitzschnellem Antritt und scharfem Schuss ausgestattet -, der nicht umsonst im Verlauf der Serie die bei weitem meisten Tore schießen sollte. Das Manko, dass er nahezu nur links schießen konnte, glich auf Linksaußen Littschwager durch Schnelligkeit, Trickreichtum und präzise Flanken aus, während auf der rechten Außenseite längere Zeit experimentiert wurde, ehe Röhl mit großem Einsatz und gutem Durchsetzungsvermögen auch dieses Problem löste.

 

"Südwest ein Tipp" ? Zunächst schien es keineswegs so. Nachdem man zu Beginn der Serie gegen den höherklassigen Polizei SV erst im Wiederholungsspiel mit 1:2 aus dem Pokal ausgeschieden war, blieb der SSC nach drei Unentschieden gewissermaßen in den Startlöchern sitzen, wobei der Dritte gegen den Wilmersdorfer SC dem Berichterstatter unvergesslich geblieben ist. Beim 1: 1 erzielte der Gegner nämlich durch Elfmeter den Ausgleich, den der Schütze aber nicht direkt schoss, sondern einen heranstürmenden Mitspieler vorlegte. Als 9. in der Tabelle hatte der SSC einen Fehlstart gehabt, bevor bei Alemannia 90 mit 1:0 der erste Sieg gelang. Beim folgenden 1: 1 im Spiel beim BFC Preussen unterlief dem Verteidiger Benecke II zunächst ein Eigentor, aber in der 2. Halbzeit legte er die ganze darüber aufgestaute Wut in einen fulminanten 25-Meter-Schuß. Der wie eine Rakete im Preussen-Dreiangel einschlug. Wendepunkt der Saison zum Positiven aber wurde das Spiel gegen den VfL Schöneberg. Linksaußen Willigut musste ins Krankenhaus gebracht werden. Grassmann spielte verletzt weiter, der Gegner führte nach einer Stunde mit 3: 1, und ein Wolkenbruch ging im Lichterfelder Stadion nieder, so dass sogar die Linienrichter so schnell wie möglich auf die Tribüne flüchteten. Der Schiedsrichter ließ sich aber nicht beirren, der SSC ebenfalls nicht, und erst recht nicht Klisch II: Viermal hatte er bis zum Abpfiff getroffen, und 5:3 war gewonnen worden. Damit aber war das so wichtige Selbstvertrauen da: Drei weitere Siege folgten, ehe Lichterfelde 12 wohl etwas zu leicht genommen und mit 1:3 das Spiel verloren wurde.

 

Auf dem 4. Rang mit 14:8 Punkten begab man sich dann zum Karstadt-Platz in Neukölln zu den dortigen Sportfreunden, die mit 21: 1 Punkten die Tabelle anführten und den direkten Aufstiegsplatz fest im Visier hatten. Aber hier gab es viel Pech: In der 88. Minute gab es einen zweifelhaften Elfmeter, der zum 2: 1 Sieg der Platzherren führte, worauf Bittschier fast ausrastete. Nach einem knappen 3:2 gegen Südstern 08 zeigte das 1:3 bei Brandenburg 92 doch eine leichte Krise der Steglitzer auf, ehe der folgende 3:2 Sieg doch noch für einen etwas versöhnlicheren Abschluss der Hinrunde sorgte. Mit 18: 10 Punkten lag die Elf auf dem 4. Platz und musste ihr Augenmerk nun auf den 2. Rang richten, der immerhin noch zur Relegation gegen den Zweiten de anderen Staffel berechtigte. Einsam vorneweg aber zogen ungeschlagen die Neuköllner Sportfreunde, mit sage und schreibe 26:2 Punkten nahezu uneinholbar.

 

"Südwest ein Tipp" ? Fraglich bis zum Beginn der Rückrunde. Aber siehe da, jetzt hatte auch der letzte erkannt, worauf es ankam. Trainer Wuttke trennte sich nach anscheinend unüberwindlichen Schwierigkeiten von seinem Torwart Bittschier und stellte für ein Spiel Verteidiger Graw ins Tor, der aber im Feld unentbehrlich war. Und dann fand er seine Lösung: Reservestürmer Wesemann wurde im Tor geprüft und für gut befunden, so dass er für den Rest der Saison den Kasten zur allgemeinen Zufriedenheit hütete. Und die Folge? Nach dem erwähnten Sieg bei Hertha 06 noch vier Siege hintereinander, ehe an einem düsteren kalten Februartag die Neuköllner mit 32:2 ins Lichterfelder Stadion kamen, um beim derzeitigen Zweiten mit 26: 10 Punkten die Meisterschaft weiter zu sichern. Aber in einem hochklassigen, teilweise dramatischen Spiel konnte sich der SSC von zwei Treffer von Klisch II und Littschwager den 2: 1 Sieg sichern, und als am folgenden Sonntag die Neuköllner zum zweiten Mal verloren, während Südwest beim VfB Britz mühsam 2:1 gewann, schien die Meisterschaft wieder offener, auch wenn dann ein 1: 1 gegen den sec beim gleichzeitigen Sieg des Tabellenführers diesem wieder 5 Punkte Vorsprung brachte. Doch nun setzte bei den Steglitzern eine zweite unheimliche Siegesserie ein: Siebenmal hintereinander wurde der Platz als Sieger verlassen, und am 22. März wurde das Unwahrscheinliche war: Die Neuköllner hatten ihre Kräfte nicht richtig eingeteilt und mussten nach drei Niederlagen in Folge den SSC an sich vorbeiziehen lassen. Da Südwest aber weiter siegte, die Spiele des Hauptkonkurrenten aber zweimal hintereinander den schlechten Witterungsbedingungen zum Opfer fielen, hatte der SSC am 19. April 1963 43:11 Punkte Die Neuköllner aber nur 37:11.

 

Nun musste die Tabelle vor dem letztem Spieltag erst begradigt werden, während der SSC - ähnlich der Saison 1951/52 - nur zusehen konnte, was der Gegner erreichte. Dem nervlichen Druck waren die Neuköllner Sportfreunde nicht gewachsen, verloren mit einem 0:1 gegen Hertha 06 die letzten theoretischen Aussichten, noch Meister zu werden, und der SSC stand als Meister und Aufsteiger in die Amateurliga fest, so dass das abschließende 4:1 gegen Brandenburg 92 nur noch Formsache war. Seit dem 15. Dezember war in 15 Spielen kein Match mehr verloren worden, und mit 45: 11 Punkten war die Meisterschaft letztendlich doch noch eine klare Angelegenheit gegen ein tapferen Kontrahenten geworden. Wer aber waren die weiteren Spieler außer den oben Genannten, die hier mitgeholfen hatten? Aus den unvollständigen Angaben der FuWo lassen sich außer den eingangs erwähnten folgende Namen entnehmen: Droste, Willigut, Zielenski, Günter Riedel, Ronke, Benecke I und II, Manthey. Auch eine Torschützenliste ließ sich nicht mehr erstellen, da diese bei nicht weniger als fünf Spielen in der FuWo nicht angegeben wurde. Eindeutig aber, dass Klisch II mit zumindest 21 festgestellten Treffern der einsame Spitzenreiter war.

 

"Südwest ein Tipp" ! Die FuWo hatte recht behalten. Der Vorstand der Fußballabteilung mit Gerhard Pietz an der Spitze, der Trainer und die Fans konnten bei der abschließenden Meisterschaftsfeier stolz auf ihre Mannschaft sein. Wer aber konnte damals ahnen, dass 31 lange Jahre vergehen sollten, ehe wieder einmal ein Aufstieg gelang, diesmal aber nur in die 7. höchste Spielklasse - die Bezirksliga! ? - dank seines besseren Torverhältnisses. Die Standardaufstellung der Saison 1963/64, soweit zu ermitteln: Bittschier - Gebell, Graw, Kuhn - Sprosse - Grassmann, Röhl - Sielaff - Klisch II - Ibisch ­Littschwager.

 

Wieder in der Amateurliga (1964/69) ­ Kampf gegen den Abstieg

 

Dass es für den SSC als Aufsteiger in die Amateurliga nicht leicht werden würde, war zu Beginn der Saison 1964/65 wohl jedem Einsichtigen im Verein klar, aber am Ende der Serie konnte der Klassenerhalt durchaus gefeiert werden: Man hatte - punktgleich mit Hellas Nordwest - den 13. Platz erreicht. Ein Aufwärtstrend schien sich dann sogar in den folgenden Spielzeiten abzuzeichnen, als 1966 der 9. und 1967 der 7. Rang erreicht wurden, wobei in der letzterwähnten Saison sich die Mannschaft sogar für einen Spieltag ganz nach oben in der Tabelle gearbeitet hatte. Immer wieder hervorgehobene Stützen in diesen Jahren waren u.a. Littschwager, Ibisch, der unverwüstliche Sielaff, Sprosse, und der unersetzte Torwart "Iwan" Langhanke, der mit glänzendem Stellungsspiel und dem souveränen Dirigieren seiner Vorderleute den gegnerischen Stürmern das Leben äußerst schwer machte - und das, obwohl er aus beruflichen Gründen nicht regelmäßig trainieren konnte und körperlich kein Riese war.

 

Amateurliga Berlin 1964/65

 1.

1.FC Neukölln

30

88:34

51:9

 2.

SC Gatow

30

68:30

43:17

 3.

SC Tegel

30

72:37

39:21

 4.

VfB Hermsdorf

30

60:44

38:22

 5.

SC Staaken

30

76:45

37:23

 6.

Lichterfelder SU

30

68:49

37:23

 7.

Rapide Wedding

30

47:38

36:24

 8.

Kickers 1900 Berlin

30

54:55

32:28

 9.

Union 06 Berlin (A)

30

56:81

26:34

10.

VfB Pankow (N)

30

47:65

24:36

11.

Meteor 06 Berlin

30

42:57

23:37

12.

Nordstern 07 Berlin

30

37:52

23:37

13.

Steglitzer SC Südwest (N)

30

40:56

20:40

14.

Hellas Nordwest

30

31:61

20:40

15.

Polizei SV Berlin

30

38:78

18:42

16.

Sportfreunde Neukölln (N)

30

39:81

13:47

  

Amateurliga Berlin 1965/66

 1.

Rapide Wedding

30

90:27

52:8

 2.

Kickers 1900 Berlin

30

64:48

40:20

 3.

Alemannia 90 Berlin (N)

30

62:38

39:21

 4.

Tasmania 1900 Berlin A (N)

30

43:35

34:26

 5.

Meteor 06 Berlin

30

49:40

33:27

 6.

TuS Wannsee (N)

30

57:57

31:29

 7.

Nordstern 07 Berlin

30

66:52

30:30

 8.

VfL Nord Berlin (N)

30

67:55

30:30

 9.

Steglitzer SC Südwest

30

51:72

28:32

10.

Hertha 06 Berlin (N)

30

57:60

27:33

11.

BSC Rehberge (N)

30

53:64

27:33

12.

Polizei SV Berlin

30

53:64

26:34

13.

Hellas Nordwest

30

57:70

26:34

14.

VfR Minerva Berlin

30

38:49

25:35

15.

Union 06 Berlin

30

48:66

19:41

16.

VfB Pankow

30

37:95

13:47

  

Amateurliga Berlin 1966/67

 1.

Sportfreunde Neukölln (N)

30

70:41

42:18

 2.

Tasmania 1900 Berlin A

30

51:31

39:21

 3.

Alemannia 90 Berlin

30

65:41

38:22

 4.

VfL Nord Berlin

30

54:32

37:23

 5.

Meteor 06 Berlin

30

57:50

36:24

 6.

Polizei SV Berlin

30

34:32

33:27

 7.

Steglitzer SC Südwest

30

41:50

33:27

 8.

TuS Wannsee

30

68:60

30:30

 9.

SC Gatow (A)

30

53:48

30:30

10.

Nordstern 07

30

50:54

29:31

11.

Hertha 06 Berlin

30

52:65

27:33

12.

Hellas Nordwest

30

33:49

24:36

13.

SC Tegel (A)

30

50:50

23:37

14.

VfL Schöneberg (N)

30

46:61

22:38

15.

Viktoria 89 Berlin (A)

30

48:66

22:38

16.

BSC Rehberge

30

32:74

15:45

   

In der Saison 1967/68 aber wäre es fast zur Katastrophe gekommen. Unbedingt gewonnen werden musste bei Hellas Nordwest, und das schien bei einer 2: 1 Führung 15 Sekunden vor Schluss durchaus möglich. Doch dann geschah das, was alle Südwestler in den tiefsten Schrecken versetzte. Richter - sonst eine der Stützen der Mannschaft - verlor 25 Meter vor dem eigenen Tor den Ball, sein Gegenspieler drang in den Strafraum ein und überwand den verzweifelt herausstürzenden Torwart Becker mit platziertem Schuss - 2:2. Bange Minuten des Wartens folgten, ehe die Resultate des Konkurrenten bekannt wurden. Der SC Gatow hatte auf eigenem Platz verloren, und - was die absolute Sensation war ­ der Lokalrivale LSU hatte gegen das weit abgeschlagenen Schlusslicht der Tabelle, die Amateure von Tasmania 1900, nur 2:2 ge­spielt. Drei Vereine waren nun punktgleich, so dass alle drei eine Ausscheidung jeder gegen jeden in Hin- und Rückspiel austragen mussten. Doch überraschender Weise war es noch nicht soweit: Das vom SSC verlorene Spiel beim VfL Nord war überraschend neu angesetzt worden. Für den Gegner ging es immerhin um den 2. Tabellenplatz und für Südwest um einen einzigen so wichtigen Punkt. Aber in der Kühnemannstraße war schwer zu gewinnen, und nach 75 Minuten ließ ein 0:3 die Lage aussichtslos erscheinen. Plötzlich erzielte Littschwager jedoch das 1:3, und als "Mäcki" Holz nach 86 Minuten den Anschlusstreffer erzielte, wurden die Platzherren hypernervös. Weit wurden die Bälle in Aus gedroschen, mit allen fairen und weniger fairen Mitteln die Gäste bekämpft, und am Schluss hatte der VfL Nord gegen die verzweifelt, aber zu spät anstürmenden Südwestler das Resultat gehalten. Also doch Relegation!

 

Über deren Einzelheiten soll hier hinweggegangen werden. Insgesamt nur soviel: Mit zwei Siege gegen die LSU und einer Niederlage sowie einem Sieg gegen Südwest hatte sich der SC Gatow bald abgesetzt, so dass nach einer Niederlage des SSC gegen die LSU das letzte Spiel im Lichterfelder Stadion entscheiden musste: LSU - SSC SÜDWEST. Und auch hier ging es spannend zu. Nach Richters 1:0 konnte die Lichterfelder Sport Union  ausgleichen, aber in der zweiten Halbzeit entschied die taktisch bessere Einstellung gegen die "Platzherren": Ibisch und Gründel schlossen zwei Konter erfolgreich ab, und die Klasse war wieder einmal gerettet! (Die in der Relegation eingesetzten Spieler waren nicht komplett zu ermitteln, da die FuWo nicht zu jedem Spiel die Aufstellung angab. Die genannten Spieler: Becker, Gebell, Dallmann, Gründel, Sprosse, Heldt, Friedrich, Holtz, Ibisch, Richter, Schill, Schwarzmann). Ein Kuriosum noch am Rande: Zu Saisonbeginn galt der SSC als ein heißer Titelanwärter, aber über den 13. Platz war man nie hinausgekommen. Eine verrückte Spielzeit! Spannend ging es auch im folgenden Jahr zu. Die von einem Dreiergremium betreute Mannschaft (Richter, Kuhn, Sielaff) benötigte im letzten Spiel gegen Union 06 unbedingt einen Sieg, der erst weit in der zweiten Hälfte durch zwei Treffer von Rechtsaußen Herfarth gesichert wurde. Also wieder eine äußerst knappe Angelegenheit!

 

Amateurliga Berlin 1967/68

 1.

SC Staaken (A)

30

80:24

51:9

 2.

Meteor 06 Berlin

30

69:33

42:18

 3.

VfL Nord Berlin

30

72:40

42:18

 4.

TuS Wannsee

30

63:28

39:21

 5.

Polizei SV Berlin

30

58:48

39:21

 6.

SC Tegel

30

61:47

34:26

 7.

Union 06 Berlin (N)

30

58:54

30:30

 8.

Spandauer BC (N)

30

35:49

29:31

 9.

VfL Schöneberg

30

37:42

28:32

10.

Nordstern 07 Berlin

30

50:57

28:32

11.

Hertha 06 Berlin

30

46:47

27:33

12.

Hellas Nordwest

30

36:59

22:38

13.

Steglitzer SC Südwest

30

36:65

19:41

14.

Lichterfelder SU (A)

30

31:62

19:41

15.

SC Gatow

30

31:70

19:41

16.

Tasmania 1900 Berlin A

30

27:69

12:48

  

Amateurliga Berlin 1968/69

 1.

TuS Wannsee

30

74:28

45:15

 2.

Sportfreunde Neukölln (A)

30

57:44

39:21

 3.

Hertha BSC Berlin A (N)

30

49:37

38:22

 4.

Union 06 Berlin

30

51:40

37:23

 5.

Lichtenrader BC (N)

30

64:50

34:26

 6.

Nordstern 07 Berlin

30

63:54

32:28

 7.

SC Tegel

30

51:55

30:30

 8.

Spandauer BC

30

47:44

28:32

 9.

VfB Neukölln (N)

30

54:51

28:32

10.

Hellas Nordwest

30

42:54

28:32

11.

Hertha 06 Berlin

30

52:56

27:33

12.

Polizei SV Berlin

30

49:53

27:33

13.

Steglitzer SC Südwest

30

48:58

26:34

14.

SC Gatow

30

31:66

23:37

15.

VfB Hermsdorf (A)

30

36:53

22:38

16.

VfL Schöneberg

30

30:57

16:44

 

Saison 69/70 - Menschliches Leid und schwerer sportlicher Erfolg

 

Selten wohl lagen sportlicher Erfolg und tiefes menschliches Leid so eng zusammen wie in der Spielzeit 1969/70. Gleich zweimal kam der Verein in die Schlagzeilen nicht nur der Berliner, sondern auch der westdeutschen Tageszeitungen. Doch gehen wir der Reihe nach vor!

 

Ein folgenschweres Ereignis geschah am 14. Dezember 1969. Im Spiel gegen die Berliner Amateure wurde in der 73. Minute der hoffnungsvolle junge Torwart Uwe Bonander bei einem Abwehrschlag seines Mannschaftskameraden "Manne" Siegel, der bei einem Autounfall wenige Jahre später auf tragische Weise ums Leben kam, so unglücklich getroffen, dass er schwerste Kopfverletzungen erlitt und auf Lebenszeit zum Pflegefall wurde. Menschliche Anteilnahme und viele, oft spontane Hilfeleistungen von einer ganzen Reihe von Vereinen und auch Einzelpersonen ihm und seinen schwer geprüften Eltern gegenüber zeigten und zeigen auch noch heute auf beeindruckende Weise die Solidarität der Sportler untereinander, aber die menschliche Tragik konnte und kann keiner mehr wettmachen. "Die glorreiche Ungewissheit im Sport" - hier einmal auf schlimme Weise dokumentiert. Zur sportlichen Freude! Danach sah es am Ende der Meisterschaftsserie keineswegs aus.

 

 

Nach einer herben 1:4 Niederlage im letzen Spiel in Lichterfelde gegen die Amateure von TeBe musste Südwest wieder einmal in die Relegation, diesmal gegen den Spandauer BC, wieder mit Hin- und Rückspiel. Nach einem 0:3 in einem schwachen Spiel am gefürchteten Ziegelhof schien für den SSC auch im Rückspiel kaum noch etwas zu holen zu sein, aber dann wurde der Gast an einem heißen Sommersonntag mit 4:0 geschlagen, wobei Holtz mit zwei Treffern der Mann des Tages war. Hätte das Torverhältnis entschieden, wäre jetzt Südwest vorne gewesen - wie auch in der Meisterschaft -, aber da dies nicht zählte, sollte ein drittes Spiel im Neuköllner Stadion entscheiden. Nach 90 Minuten stand es dort bei ca. 30 Grad im Schatten 1: 1, aber da Vorstopper Heldt wegen eines Fouls 1 Minute vor Schluss vom Platz gestellt worden war, musste eine große kämpferische Leistung das Unentschieden retten. Beim vierten Aufeinandertreffen am heißesten Tag des Jahres, als die Menschen in die Schwimmbäder strömten oder in den Biergärten schwitzten, traf man sich in der Seydlitzstraße im Tiergarten. Mitte der ersten Halbzeit brachte Holtz Südwest in Führung, die aber durch ein unglückliches Eigentor von Gebell eine Viertelstunde vor Schluss wieder verloren ging. Zwei völlig ausgelaugte Mannschaften quälten sich dann noch bis zum Ende der regulären Spielzeit und durch die Verlängerung.

 

 

Ein fünftes Relegationsspiel, das hatte es bis dato im deutschen Fußball wohl noch nie gegeben, und das bedeutete, dass sich auch überregionale Zeitungen damit befassten. Es fand statt an einem wieder sehr heißen Tag am Spandauer Damm, wobei aber kurze Wärmegewitter zwischenzeitlich für Erfrischung sorgten. 2:2 Stand es am Schluss der regulären Spielzeit, aber Südwest hatte auch hier ab Mitte der ersten Halbzeit mit einem erheblichen Manko zu kämpfen: Siegel war wegen Nachschlagens vom Feld gewiesen worden. Glück hatte man aber auch, als der gegnerische Libero Stabenow unglücklich ins eigene Tor traf. Der in der 76. Minute eingewechselte Martin Fuchs wurde dann vor 400 Zuschauern für den SSC zum "Mann der Saison": In der 118. Minute traf er von halb­links ins gegnerische Tor. Wieder einmal war die Amateurliga - diesmal fast in der aller­letzten Sekunde - gerettet worden. Ein schier unglaubliche Kraftanstrengung aber war dazu nötig gewesen. Die Mannschaft, die diese Leistung noch erbracht hat: Floerke, Schwarzmann, Gebell, Friedrich, Dallmann, Siegel, Ibisch, Herfarth (76. Fuchs), Holtz, Sperling (104. Ohlke), Littschwager. Außer­dem wurden in der Relegation eingesetzt: Heldt, Repp, Schill, Zimmermann.

 

Amateurliga Berlin 1969/70

 1.

Alemannia 90 Berlin (A)

32

80:37

52:12

 2.

VfL Nord Berlin (A)

32

78:46

45:19

 3.

BBC Südost (N)

32

72:47

39:25

 4.

BFC Südring (A)

32

70:48

38:28

 5.

Tennis Borussia Berlin A (N)

32

63:43

38:28

 6.

SC Tegel

32

54:44

34:30

 7.

Reinickendorfer Füchse (A)

32

64:59

33:31

 8.

Nordstern 07 Berlin

32

50:54

33:31

 9.

Lichtenrader BC

32

45:52

33:31

10.

Polizei SV Berlin

32

53:56

29:35

11.

Hertha BSC Berlin A

32

50:64

27:37

12.

VfB Neukölln

32

48:62

26:38

13.

Hellas Nordwest

32

54:77

25:39

14.

Steglitzer SC Südwest

32

39:53

24:40

15.

Spandauer BC

32

40:65

24:40

16.

Union 06 Berlin

32

47:68

23:41

17.

Hertha 06 Berlin

32

35:69

21:43

  

Amateurliga Berlin 1970/71

 1.

Berliner SV 92 (A)

34

64:36

48:20

 2.

Meteor 06 Berlin (A)

34

78:49

47:21

 3.

Preußen Berlin (N)

34

64:41

43:25

 4.

BBC Südost

34

75:50

41:27

 5.

BFC Südring

34

53:39

41:27

 6.

Nordstern 07 Berlin

34

62:46

38:30

 7.

Tennis Borussia Berlin A

34

69:55

37:31

 8.

Hellas Nordwest

34

60:61

36:22

 9.

SC Tegel

34

43:44

34:34

10.

Reinickendorfer Füchse

34

56:51

33:35

11.

VfB Neukölln

34

36:45

31:37

12.

Steglitzer SC Südwest Berlin

34

39:58

31:37

13.

Sportfreunde Neukölln (A)

34

47:57

29:39

14.

Lichtenrader BC

34

57:64

28:40

15.

Kickers 1900 Berlin (A)

34

46:53

28:40

16.

Polizei SV Berlin

34

49:63

28:40

17.

VfB Hermsdorf (N)

34

47:70

25:43

18.

Hertha BSC Berlin A

34

42:105

14:54

  

Amateurliga Berlin 1971/72

 1.

Preußen Berlin

34

70:29

53:15

 2.

Rot-Weiß Neukölln (N)

34

51:41

43:25

 3.

SC Staaken (A)

34

66:44

42:26

 4.

SC Tegel

34

48:34

40:28

 5.

Tennis Borussia Berlin A

34

62:56

40:28

 6.

Polizei SV Berlin

34

62:39

38:30

 7.

BBC Südost

34

57:43

37:31

 8.

Reinickendorfer Füchse

34

52:42

37:31

 9.

BFC Südring

34

52:51

34:34

10.

VfB Neukölln

34

60:53

33:35

11.

Steglitzer SC Südwest

34

62:61

33:35

12.

VfL Nord Berlin (A)

34

60:71

31:37

13.

Hellas Nordwest

34

57:74

29:39

14.

Kickers 1900 Berlin

34

34:45

28:40

15.

SG Westens 97 (N)

34

40:57

27:41

16.

Nordstern 07 Berlin

34

34:53

26:42

17.

Sportfreunde Neukölln

34

35:64

23:45

18.

Normannia 08 Berlin (N)

34

30:75

18:50

  

Amateurliga Berlin 1972/73

 1.

BBC Südost

34

108:36

57:11

 2.

SC Westend 01

34

74:48

45:23

 3.

Union 06 Berlin (N)

34

62:31

42:26

 4.

RFC Alt-Holland (N)

34

73:58

41:27

 5.

Reinickendorfer Füchse

34

61:44

40:28

 6.

SC Staaken

34

64:57

36:32

 7.

Tennis Borussia Berlin A

34

70:58

34:34

 8.

Polizei SV Berlin

34

48:47

34:34

 9.

TuS Wannsee (A)

34

37:43

34:34

10.

BFC Südring

34

56:58

32:36

11.

Hellas Nordwest

34

52:56

32:36

12.

Meteor 06 Berlin (A)

34

57:70

31:37

13.

Kickers 1900 Berlin

34

42:61

30:38

14.

Steglitzer SC Südwest

34

55:73

28:40

15.

VfB Neukölln

34

44:55

27:41

16.

SC Tegel

34

48:71

26:42

17.

SG Westens 97

34

39:70

25:43

18.

VfL Nord

34

50:74

18:50

 

Weiter in der Amateurliga ­ Der Weg nach unten (1970 - 1977)

 

So unvergesslich die Saison 1969/70 mit dem schwerem Unfall von Uwe Bonander und dem verzweifelten Kampf gegen den Abstieg allen älteren Südwestlern auch geblieben ist, ebenso wenig durften dann die folgenden Spielzeiten bis 1973 die Fans von den Sitzen gerissen haben. Man hatte sich in der zweiten "Hälfte" eingenistet, kam mitunter zu überraschenden Siegen, aber der Durchbruch nach oben schien nicht mehr gelingen zu wollen. 1973 allerdings brauchte der Verein wieder einmal die erhebliche Unterstützung der launischen Dame Fortuna: Erst im letzten Spiel gelang durch einen 1:0 Sieg beim Union 06 die Rettung vor dem drohenden Abstieg. Eine Zäsur, über deren Erfolge man sich im Verein möglicherweise damals gar nicht ganz klar war, brachte dann die Saison 1973/74.

 

Amateurliga Berlin 1973/74

 1.

SC Staaken

34

76:30

51:17

 2.

BFC Südring

34

70:33

50:18

 3.

Polizei SV Berlin

34

46:22

79:48

 4.

VfB Neukölln

34

59:53

39:29

 5.

Reinickendorfer Füchse

34

51:49

38:30

 6.

Kickers 1900 Berlin

34

40:39

36:32

 7.

Tennis Borussia Berlin A

34

52:51

35:33

 8.

Wacker Siemensstadt (N)

34

43:47

35:33

 9.

Hellas Nordwest

34

57:58

34:34

10.

Union 06 Berlin

34

43:51

32:36

11.

Preußen Wilmersdorf (N)

34

45:43

30:38

12.

RFC Alt-Holland

34

51:54

29:39

13.

TuS Wannsee

34

46:61

29:39

14.

Steglitzer SC Südwest

34

38:53

29:39

15.

Rot-Weiß Neukölln (A)

34

50:56

28:40

16.

Spandauer BC (N)

34

40:59

28:40

17.

BSC Rehberge (N)

34

42:64

26:42

18.

Meteor 06 Berlin

34

42:75

17:51

 

Die Einführung der 2. Bundesliga brachte nämlich auch für Berlin wichtige Neuerungen: Die Stadtliga wurde aufgelöst, und an ihre Stelle trat die neue Amateuroberliga, die aus den verbleibenden Vereinen der Stadtliga und den besser platzierten Clubs der bisherigen Amateuroberliga zusammengesetzt wurden. In diesen nun überaus hartem Rennen um den "Platz an der Sonne" im Westen von Berlin hielt der SSC lange gut mit, aber als 14. von 18 Vereinen war am Ende nicht daran zu denken, weiterhin drittklassig zu bleiben. Südwest blieb zwar weiter in der Amateurliga, aber diese war nun eben die vierthöchste Spielklasse geworden. Stellvertretend für viele Aufstellungen, soll hier einmal die genannt werden, die beim 2:4 bei den Reinickendorfer Füchsen zum letzten Mal den SSC in Deutschlands höchster Amateurklasse vertrat: Grebe, Sperling, Freidrich, Gebell, Oertel (Konrad Müller), Schilling, Panitz, Fuchs, Herfarth, Thiele, Braune. Der Verbleib in der Amateurliga, die nun auch in Berlin nicht mehr viel Beachtung fand und anderswo kaum bekannt war, blieb auch nicht von langer Dauer. Bereits zwei Spielzeiten später musste 1976 der Gang in die A-Klasse angetreten werden, aus der dann 1977 als abgeschlagener Tabellenletzter der Weg in die B-Klasse, die sechsthöchste Klasse folgte. Die Ursache dafür?

 

Nach mehr als 20 Jahren ist es müßig, sich zu fragen, ob die personelle Decke zu dünn geworden war, ob nicht ernsthafter der Versuch hätte gemacht werden müssen, gute Spieler zu halten bzw. geeignete Neue zu gewinnen, ob man die richtigen Trainer ausgewählt hatte, ob Egoismen im Verein die rechtzeitige Auffüllung des Spielerkaders verhindert hat, ob man mit den Verlockungen anderer Vereine nicht Schritt halten konnte. Tatsache war: Immer noch spielten gute Spieler im Verein, dessen Fußballabteilung damals von Alwin Sell aufopferungsvoll geleitet wurde, aber der Kader insgesamt war wohl zu klein geworden. Einige Namen für diese letzten Jahre insgesamt oder auch nur teilweise sollen aber auch hier genannt werden: Im Tor Justiz und Hoffmann, in der Abwehr Konrad Müller, Gebell, Freidrich, Zimmermann, Alscher, im Mittelfeld Peter John und "Matze" Schimmelpfennig und der unermüdliche Littschwager sowie im Sturm die Außen: Herfarth und "Beppo" Müller. Nicht zu vergessen ist hier auch der im Mittelfeld wie im Angriff gleich wirkungsvolle Student Norbert Panitz, der nur selten regelmäßig trainieren konnte, bei seiner Einsatzbereitschaft und Spielübersicht aber ein einfach überragende Mann war - bei regelmäßigem Training mit Sicherheit eine Zierde zumindest jeder Amateuroberligamannschaft.

 

Kreisliga B -  ,,0 zeig mir doch den Weg zurück!" (1977 - 1995)

 

Es gibt ein bekanntes Lied von Johannes Brahms mit dem Beginn: "0 zeig mir doch den Weg zurück", wobei dort allerdings die unbeschwerte Kinderzeit angesprochen wird. Im übertragenen Sinne passt dieses Lied aber auch für die jetzt folgenden 16 Jahre beim SSC Südwest. Immer wieder stand nach dem so kurz aufeinander folgenden Abstiegen zwischen 1974 und 1977 am Beginn der Spielzeit das Motto: Diesmal wollen wir's packen! Und immer wieder war am Schluss zu konstatieren: Es hat nicht sollen sein!, so dass am Beginn der 90er Jahre die FuWo einmal sinngemäß bemerkte: "So lange wie Südwest war wohl noch nie ein Verein in der Kreisliga B"! Doch gehen wir einmal kurz durch diese Spielzeiten! Der Anfang war denkbar schwer. Nicht nur, dass der so früh verstorbene Trainer Lenke den Club enttäuschend in Richtung Germania 88 verlassen hatte, wog schwer. Viele Spieler hatten endgültig aufgehört oder den Verein verlassen, so dass man ein ungeheuer gefährliches Experiment startete:

 

Die von Herbert Thierschmann als Stimmungskanone betreute "Dritte" sollte in Zukunft zur ersten Mannschaft werden, aber man hatte gar keinen Trainer! Es begann auch entsprechend enttäuschend, und eine Zeitlang sah es so aus, als ginge es direkt hinunter in die C-Klasse. Aber dann kam der große Ruck nach vorn und mit 26:26 Punkten wurde der SSC noch siebter von 14 Vereinen. Eins war nun jedoch klar: Ohne eine fach­männische Betreuung von draußen ging es nicht, und so kam ein Mann, der vom Fußball wirklich einiges verstand: Dieter Littschwager. Unter seiner konsequenten Leitung wurde die Elf deutlich stabiler, und 1980 - in jenem Jahr gab es vier Aufsteiger ­ hätte der große Wurf fast gelingen können. Ein Punkt gegen Stern Britz hätte im Lichterfelder Stadion reichen können, aber in der 89. Minute führte ein schwerer Abwehrfehler zum entscheidenden 0: 1. Nun sollte es im Poststadion zu einem Sieg bei der bereits aufgestiegenen Minerva 93 kommen, und ein frühes 1:0 stellte für den SSC die Weichen in Richtung Aufstieg, zumal sich weitere hochkarätige Chancen boten, aber dann kam ein schwerer Torwartfehler von Hoffmann unmittelbar vor dem Pausenpfiff, und in der zweiten Hälfte drehte die vorher so entmutigte Elf von Minerva 93 plötzlich groß auf, während Südwest der Schock deutlich anzumerken war. 2:3 war man beim Abpfiff geschlagen und hatte nach zuletzt 1:5 Punkten der Aufstieg verspielt.

 

 

1980/81 - Unsere 1. Alt Herren Mannschaft nach dem Staffelsieg

 

hinten v.l. stehend: Betreuer Sielaff, Littschwager, Müller, Ibisch, Repp, Klisch, Brehmer, Grassmann, Schmidt

Vorne v.l.: Gebell, Walkhoff, Nitschke, John

 

 "Stagnation" - so könnte man die nun folgenden Jahre umschreiben. 1981 allerdings gelang dem SSC ein Coup in einem Bereich, in dem der Verein nie besonders geglänzt hatte: dem Pokal. Bis unter die letzten 16 drang der nun von Peter Bartnow trainierte B-Klassenvertreter vor und traf hier auf den BFC Preussen - seines Zeichens Tabellenführer der Amateuroberliga. Mit Beyer, Krüger, Janetzki, Gellert, M. Riedel-Newman, Fricke, J. Pinnow, S. Riedel, B. Pinnow, Möbius begann an einem bitterkalten Wintertag im Lichterfelder Stadion das ungleiche Gefecht, in dem Preussen ein Blitzstart gelang. 2:0 führte der Lokalrivale nach 10 Minuten. Frickes 1:2 fünf Minuten später brachte noch einmal Hoffnung, aber das 1:3 kurz vor der Pause machte alles klar. Zwei neue Spieler beim SSC (Lüdtke für Newman und Gronde für Möbius) konnten das Blatt auch nicht mehr wenden, und am Ende zog der Gast mit einem 7: 1 nach Hause. Über mittlere Tabellenränge kam Südwest trotz einer guten Kameradschaft auch in den folgenden Spielzeiten nicht hinaus, und als es in der Saison 1984/85 sogar ernsthaft bedrohlich wurde, entschloss sich der Vorstand unter Wolfgang Fricke zu einer Radikalkur: Die erfolgreiche Jungliga wurde abgemeldet und deren Spieler in die erste und zweite Mannschaft integriert. Ihr Trainer Michael Walkhoff übernahm nun das Zepter, und sofort wurde es besser. Namen wie Seidler, Butz, Martin Ober, Günther Jännicke und Kamm erschienen jetzt regelmäßig in der Mannschaftsaufstellung und verstärkten den Kreis der "Alten" um Matze Schimmelpfennig, Stefan Riedel, Bernd Pinnow, Frank Schulze und Dirk Berger. Es schien aufwärts zu gehen. Aber der Schein trog. Einem sechsten Rang in der Saison 1985/86 folgten wesentlich schwächere Tabellenplätze, und in der Spielzeit 1987/88 wurde die Situation wieder so bedrohlich, dass der engagierte, um den Verein so verdiente und menschlich so sympathische Michael Walkhoff, Dirk Berger für den Rest der Saison Platz machte, der mit seiner Elf die Klasse dann auch noch halten konnte. Es folgten zweimal weitere mittlere Ränge, und in der letzten Serie, bevor Deutschland ­ und damit ja auch Berlin - wieder vereinigt wurde, erreichte der SSC sogar nur den 13. Tabellenplatz.

 

Die erste Saison, in der die Vereine aus Ost und West ohne Mauer, Stacheldraht und Schießbefehl in einer Meisterschaft wieder gegeneinander spielen konnten, brachte für den SSC eine neue Chance: Zum einen schien man unter dem neuen Trainer Ludwig durch eine Reihe von Zugängen personell gestärkt, zum anderen erwiesen sich die acht Vereine aus den östlichen Bezirken der Stadt als deutlich schwächer im Vergleich zu ihren Gegnern aus dem Westen. Es gab jedoch auch eine dritte wesentliche Komponente: Gehörte die Elf nicht zu den aufstiegsberechtigten ersten Vier der Tabelle, blieb sie zwar in der gewohnten Kreisliga B, aber durch die Neugründung einer Verbandsliga zwischen Oberliga und Landesliga war man nur noch in der 7. höchsten Spielklasse. Ein höchst spannender Kampf begann an der Spitze und am Ende der Tabelle, der buchstäblich bis zur letzten Minute dauern sollte. Und da gab es für den SSC eine tragische Groteske: Drei Vereine belegten am Schluss die Ränge vier bis sechs, nämlich der SC Ruhleben, der FC Tiergarten und Südwest.

 

Da hier das Torverhältnis entschied, hatte man am Ende das Ziel nicht erreicht, obwohl zahlreiche hohe Siege mit vielen Toren insbesondere des polnischen "Goalgetters" "Wojti" Nrziolek gefeiert werden konnten. Die folgende Spielzeit 1992/93 stand wieder im Zeichen eines Damoklesschwertes: Da nunmehr zwischen der Landesliga und der Kreisliga A die Bezirksliga für die folgende Saison neu gegründet wurde, wäre der SSC bei einem Verbleib in der Kreisliga B in der 8. höchsten Spielklasse gelandet. Doch diesmal gelang unter Trainer Michael Riedel der große Wurf: Südwest erreichte den 6. Platz und gehörte damit gerade noch zu den "Aufsteigern" in die Kreisliga A. Nicht nur die wenigen treuen Fans, die die Mannschaft von Sonntag zu Sonntag begleiteten - unter ihnen Bruno Aleth,- der 1947 bereits an der Gründungsversammlung teilgenommen hatte, und Gerhard Reichert, der seit dem Beginn der 50er Jahre zum Verein gehörte, atmeten hörbar auf. Mit dem 11. Tabellenplatz musste sich der SSC in der ersten Saison in der Kreisliga A begnügen, aber dann schien es, als mache sich ein neuer Geist im Verein breit. Für die folgende Spielzeit 1994/95 hatte die Fußballabteilung viel vor.

 

Saison 1994/95 ­Aufbruch zu neuen Ufern?

 

"Südwest erheblich verstärkt." So überschrieb die FuWo in ihrer Saisonvorschau ihre Einschätzung der 2. Abteilung der Kreisliga A, die durch die Einführung der Regionalligen zwischen der 2. Bundesliga und der Oberliga nun doch zur achthöchsten Spielklasse geworden war, in einem Sonderheft. Und fürwahr, sie hatte recht! Hans-Joachim Nitschke als Vorsitzender der Fußballabteilung und sein Sohn Oliver Nitschke als seine rechte Hand hatten als Nachfolger von Michael Riedel, der zum SSV Oberspree ging, mit Peter Neumann einen engagierten und erfolgreichen Coach geholt und dafür gesorgt, dass diesem eine Reihe guter Spieler zur Verfügung standen. Zwar hatten den Verein mit Brandt, Hein, Heinze Ober, Gelhaar, Reinert, Siebelt, Langer, Sascha Nothnagel und Butz eine Reihe bewährter Spieler verloren, aber die Zugänge konnten sich auf jeden Fall sehen lassen. Allein vier (Glaser, Dehrberg, Jurich, Kassing) waren mit dem Trainer von Stern 1900 gekommen, Thielke (der aber nie in einer offiziellen Mannschaftsaufstellung auftauchen sollte), Tschage und Wichmann hatte es von RW Neukölln zum SSC gezogen, und dann waren außerdem noch neu: Rezat (Tasmania 73), Schischka (Rapide Wedding), Trebus (Südstern/Azur), Hannah (TSV Rudow), Ulli Nothnagel (1.FC Schö­neberg) und Hirschberg (ohne Verein), so dass das Aufgebot der FuWo folgende Namen enthielt:

 

Tor: Hannah, Lenkeit, Wichmann

Abwehr: Dehrberg, Herrmann, Klaus Konrad, Klaus Paulick, Rezat, Tschage

Mittelfeld: Frank Beekmann, Hirschberg, Juraya, Jurich, Kassing, Ludwig, Schischka, Wiese

Sturm: Glaser, Lipps, Nrziolek, U. Nothnagel, Sedlmair, Stein, Thielke

 

24 Spieler waren es also, die die FuWo angegeben hatte, aber wie lange würde es dauern, bis daraus eine Mannschaft geworden war. Und außerdem: Würden sie menschlich zueinander passen, die "Alten" und "Neuen"? Zunächst schienen die Skeptiker recht zu behalten, denn nach dem äußerst enttäuschenden 0:3 bei Berolina Stralau gab es in der Lessingstraße nur ein 1: 1 dank Sedlmairs Treffer zehn Minuten vor Schluss, und auch beim 3:2 zu Hause gegen Göktürkspor musste gezittert werden. Eine Wende deutete sich grotesker weise in einem Spiel an, in dem der SSC nach 62 Minuten mit 0:3 im Rückstand lag: Der eingewechselte Lipps traf prompt zweimal, und als Jurich in der 80. Minute ausglich, hatte die Mannschaft Moral bewiesen! Nach einem schwer erkämpften 2:0 gegen Hürtürkel kam aber bei Agrispor ein schwerer Einbruch! 1:0 stand es für den SSC zur Pause, also musste der Gegner kommen. Und wie der kam! Eine Viertelstunde nach Wiederbeginn führte er 4:1, und dann schoss Klaus Paulick auch noch ein Selbsttor, aber er erzielte auch wenigstens noch ein Treffer zum 2:5. Das saß tief, noch tiefer aber das 0: 1 in der 90. Minute zu Hause gegen den Tabellenführer Meteor 06. Nach 7 Spielen mit 6:8 Punkten auf dem 10. Rang, das wurmte eine Truppe, die sich viel vorgenommen hatte.

 

Jetzt musste sich vor allem zeigen, welcher Geist in der Truppe steckte. Dass dieser gut war, erwies sich eine Woche später beim 2:0 über Helgoland 97 mit einem überragenden Torwart Wichmann und einen Sonntag später beim hart erkämpften 4:2 gegen Victoria Friedrichshain. Mit einem 6:2 bei der SG Prenzlauer Berg, wobei der bayrische Torjäger Thomas Sedlmair in der ersten Hälfte einen lupenreinen Hattrick in 20 Minuten erzielte, war man mit dem 5. Rang in den vorderen Gefilden der Tabelle angekommen. In den folgenden drei Begegnungen (1: 1 gegen den BTSV 1850, 2: 1 bei Concordia Gropiusstadt, 1:0 gegen Burgund Friedrichshagen) wurde diese Stellung noch gefestigt, und das schwer erkämpfte 2: 1 bei Stern 1900 bedeutete für Trainer Peter Neumann und seine vier ehemaligen "Sterne" einen persönlichen Triumph. Hier brachte die FuWo auch erstmals in dieser Serie die Aufstellung von Südwest: Wichmann - Tschage - Konrad, Dehrberg - Paulick, Kassing, Glaser, Schischka, Jurich- Stein (ab 50. Hirschberg), Sedlmair. Äußerst wichtig war das die Hinrunde abschließende Heimspiel gegen den Mitaufstiegsanwärter Eintracht Mahlsdorf. Das 3: 1 mit einem zweifachen Torschützen Sedlmair veranlasste jetzt sogar die FuWo zu der Bemerkung: "Der SSC ist ein Aufstiegsanwärter!" Zu Recht, denn punktgleich mit den Mahlsdorfern lag man nur zwei bzw. einen Punkt hinter Meteor 06 und der SG Eichkamp. Alle kämpften füreinander, und mit Wichmann im Tor, dem Abwehrorganisator Tschage, Glaser im Mittelfeld und dem unberechenbaren Sedlmair im Angriff hatte man starke Stützen.

 

Die Rückrunde begann aber genauso enttäuschend wie die Hinrunde - und das auch noch gegen den gleichen Gegner! Berolina Stralau erwies beim 0:2 abermals als stärker. Diese Niederlage sollte dann aber auch die letzte sein, denn von nun an wurde bis zum Schluss nicht verloren. Auf ein harterkämpftes 1: 1 bei der SG Eichkamp folgte ein wahrer Krimi: Nach 80 Minuten stand es bei Göktürkspor noch 1: 1, und nun ging der Platzverein sogar noch in Führung. Südwest warf alles nach vom, und zwei Minuten später konnte Tschage ausgleichen. Als Sedlmair in der 89. Minute die Führung erzielte, schien schon alles gelaufen, aber postwendend glich Göktürkspor - von den Zuschauern frenetisch angefeuert - wieder aus. Ein äußerst wichtiger Punkt schien verloren, der Schiedsrichter jedoch ließ nachspielen. Und da geschah das nicht mehr Erwartete! Zwei Treffer von Paulick und Sedlmair führten zum kaum mehr erhofften 5:3-Sieg. Die beiden folgenden Spiele, in denen Sedlmair einmal drei, einmal sogar vier Tore schoss, brachten den SSC dann sogar mit dem 2. Rang auf einen direkten Aufstiegsplatz. In der Zwischenzeit hatte es in der Mannschaft eine wichtige Umstellung gegeben: Torwart Wichmann war in Urlaub gefahren, und sein "Stellvertreter" Hannah bot derartig bravouröse Leistungen, dass Trainer Peter Neumann ihn auch nach der Rückkehr des Stammkeepers unmöglich mehr in die Reserve versetzen konnte. Ein Kompliment in diesem Zusammenhang aber auch an Wichmann, der die Entscheidung des Trainers in sportlich fairer Weise akzeptierte! Und ausgerechnet der "Neue" erwies sich beim 1: 1 gegen Agrispor, als die Stürmer kaum zum Zuge kamen, als Retter in höchster Not. Mit einem wahrlich sagenhaften Abschlag ­ und mit Superlativen sollte man ja vorsichtig sein -, gegen den sein Kollege auf der anderen Seite keine Chance hatte, erzielte er den Südwesttreffer.

 

Auf den verdienten 2: 1 Sieg bei Meteor 06, bei dem die Elf taktisch hervorragend eingestellt war, folgten dann wieder zwei schwächere 0:0 -Spiele, in denen sich zeigte, dass in Anbetracht des erhofften Aufstiegs die Nerven bei einigen doch nicht in dem erhofften Maße mitspielten. Es würde hier zu weit führen, auf jedes folgende Spiel einzugehen, aber zwei sollen doch noch erwähnt werden: Das bei Burgund Friedrichshagen am 28. Spieltag und das abschließende bei Eintracht Mahlsdorf. Bei Burgund musste unbedingt gewonnen werden, um den Zug in die Bezirksliga nicht vorzeitig zu verpassen, und dementsprechend konzentriert wurde auch gespielt. Als nach einem Treffer von Kassing Sedlmair bereits in der 21. Minute das 2:0 erzielt hatte, schien das Rennen schon gelaufen, aber der Gegner steigerte sich spielerisch und kämpferisch in großartiger Weise, und nach dem Ausgleich in der 87. Minute lag sogar eine Niederlage durchaus im Bereich des Möglichen. Südwest hingegen fightete noch einmal zurück, und Marco Lipps gelang eine Minute vor Schluss bei einem Konter das entscheidende 3 :2. Beim abschließenden Spiel am zweiten Maiwochenende bei Eintracht Mahlsdorf ging es für beide Mannschaften um alles. Beide waren hinter Meteor 06 punktgleich, aber der SSC hatte das bessere Torverhältnis - ein Unentschieden reichte also. Trainer Neumann musste jedoch ausgerechnet jetzt auf die verletzten Dehrberg und Kassing verzichten und trat deshalb mit folgender taktischen Aufstellung an: Hannah - Konrad, Tschage, Stein (ab 80. Lipps) - Paulick, Glaser, Hirschberg - Schischka, Jurich ­ Nothnagel, Sedlmair. Aus dieser eher defensiven Grundeinstellung baute er auf gefährliche Konter durch die beiden schnellen Spitzen.

 

Das frühe 1:0 durch Nothnagel brachte Ruhe ins Spiel, zumal dem Ausgleich in der 37. Minute abermals durch Nothnagel drei Minuten später die erneute Führung folgte. Obwohl Eintracht Mahlsdorf nach dem 2:2 alles auf eine Karte setzte, blieb das Spiel doch weiterhin unter der Kontrolle der Gäste, und nach dem Schlusspfiff war dem SSC Südwest zum ersten mal seit 1964 ein echter Aufstieg gelungen. Vorstand, Trainer und Fans konnten stolz sein, zumal auch die zweite Mannschaft Vizemeister geworden war. Was aber würde die neue Saison in der Bezirksliga bringen? Da die Standardaufstellung nach Zahl der Einsätze nicht mehr zu ermitteln war, hier nur die Torschützen: Sedlmair 27, Lurich 10, Glaser 9, Lipps 7, Schischka 4, Hirschberg, Paulick, Tschage je 3, Nothnagel 2, Hannah, Stein 1.

 

Bezirksliga 1995/96 ­ Wie gewonnen so zerronnen!

 

Die Bezirksligasaison 1995/96, die im Fußball eine neue, weiterhin umstrittene Punktwertung brachte (3 Punkte für einen Sieg, ein Punkt für ein Unentschieden, keine Minuspunkte), ist aus der Sicht des SSC Südwest schnell erzählt. Nach einer unglücklichen 1:2 Heimniederlage gegen den BSV Hürriyet wurde zweimal auswärts verloren, ehe ein 3: 1 gegen Alemannia 06 neue Hoffnung weckte und ein 3:3 bei MSV Normannia 08 die Tendenz nach oben zu bestätigen schien. Einer Heimniederlage gegen Stern Marienfelde folgten dann drei Remisspiele, wovon das letzte beim Club Italia allerdings etwas schmerzlich war, da man den Ausgleich in der Nachspielzeit erst mit dem Schlusspfiff hinnehmen musste. Nach einem 0:3 zu Hause gegen WFC Corso-Vineta befand sich die Elf nun endgültig auf dem 15. Rang, den sie bis zum Ende nicht mehr verlassen sollte. Ein 0:4 beim Mitabstiegskandidaten 1. FC Schöneberg ließ am Schluss der ersten Halbserie kaum noch Hoffnung zu, da nicht weniger als 10 Punkte gegenüber dem 1.FC Schöneberg, dem Berliner SC und RFC Liberta 1914 aufzuholen waren.

 

Dennoch schauten die Südwestler nicht ohne Hoffnung auf die wie immer so launische "Dame Fortuna"! War doch Thomas Sedlmaier zurückgekehrt, der in Kleinmachnow nie so recht heimisch geworden war, und mit ihm sollten wieder Tore geschossen werden. Wie recht man mit dieser Hoffnung gehabt hatte, sollte sich am Beginn der Rückrunde zeigen. Nach einem 0:0 bei Hürriyet - noch ohne den Bayern - folgte ein 5: 1 bei Blau Weiss Spandau mit zwei Treffern des Heimkehrers. Nach dem 1: 1 gegen RFC Liberta 1914 spielte er sich und der Mannschaft allerdings einen bösen Streich: Rot beim 2:2 bei Alemannia 06. Dennoch wurde gegen MSV Normannia 08 am folgenden Sonntag 2: 1 gewonnen, bevor es bei Stern Marienfelde sehr unglücklich mit 0: 1 die erste Niederlage seit fünf Spieltagen gab, der gleich eine weitere beim VfB Neukölln folgte. Dennoch: Man hatte sich noch nicht aufgegeben, und ein 2: 1 Sieg gegen den Tabellenführer und späteren Meister BFC Südring erwies enorme kämpferische Potenzen. Nun musste dem kommenden Match am 21. April gegen den Berliner SC eine vor entscheidende Bedeutung zukommen. Bei einem Sieg hätte der SSC das untere Mittelfeld erreicht und zugleich auch den Gegner noch mehr in den Abstiegsstrudel gezogen. Es kam jedoch völlig anders als geplant! Mit 0:5 geschlagen wurde an einem sehr heißen Sonntagnachmittag der Platz an der Lessingstraße verlassen, und mit Recht berichtete die FuWo von einer "desolat aufspielenden SÜDWEST-Vertretung". Neun Punkte fehlten bis zum rettenden 12. Platz, und das war nicht mehr aufzuholen. Nicht weniger als sieben Spiele wurden dann auch in Folge verloren, und als die Saison am 2. Juni zu Ende ging, war auch das "Abenteuer Bezirksliga" für den SSC Südwest vorbei. Trainer Peter Neumann ging zu TSV Helgoland 97, und hatte er vorher vier Spieler von Stern 1900 mitgebracht, so folgten ihm jetzt fünf zu seinem neuen Verein. Andere hörten auf, oder sie suchten sich einen neuen Club.

 

Die Ursachen für diesen Niedergang? Man musste sich im Verein darüber Gedanken machen. Hatte der alte Spruch "Elf Freunde müsst ihr sein, um Siege zu erringen" (und nicht nur elf!) keine Gültigkeit mehr gehabt? War der Kader zu klein? Gab es menschliche Misshelligkeiten, die in der Zukunft nicht der Kreisliga A stand eine schwere Saison bevor, und der aus Polen stammende Trainer Nicolaj Hein wusste bei seinem Amtsantritt, wie schwer seine Aufgabe werden würde, da er eine völlig neue Mannschaft formen musste.

 

Ausblick

Wir sind am Schluss unseres Rückblicks angekommen. Stolze Höhepunkte wurden geschildert, aber auch herbe Niederlagen. Den Blick müssen wir jedoch auf die Zukunft richten. Wenn wir konstant auf die Jugend setzen und ihr im Verein eine Heimstätte geben, in dem sie sich wohl fühlt, wenn wir unser Vereinsleben insgesamt harmonisch gestalten, so dass außer den Aktiven, den Trainern und Funktionären auch die ehemaligen Spieler gern zu uns kommen, und wenn wir uns gezielt um unsere Anhänger kümmern, damit diese auch wieder zahlreicher werden, dann braucht uns um die Zukunft nicht bange zu sein. Sicher ist das nicht immer leicht und außerdem zeitaufwendig, aber es zahlt sich langfristig aus. Und darum: Packen wir' s an, denn wir sind es auch unseren Vorgängern schuldig!